Neuer Diskriminierungsbericht fordert rasches Handeln für Gehörlose und Schwerhörige

3. März 2025

Der jüngste Bericht der SGB-FSS belegt anhaltende Ungleichbehandlung von gehörlosen und schwerhörigen Menschen und ruft Politik und Gesellschaft zum dringenden Einsatz für mehr Inklusion auf.

In ihrem aktuellen Diskriminierungsbericht 2024 zeigt der Schweizerische Gehörlosenbund (SGB-FSS) erneut auf, dass gehörlose und schwerhörige Menschen in der Schweiz „systematisch benachteiligt“ werden. Die Organisation unterstreicht, dass diese Personengruppe nach wie vor erschwerten Zugang zu Bildung, Arbeitsmarkt und gesellschaftlicher Teilhabe hat. Laut Bericht gibt es weiterhin „zahlreiche Barrieren, die eine echte Inklusion verhindern“.

Besonders kritisiert der SGB-FSS, dass gebärdensprachliche Dolmetschleistungen nicht überall und in ausreichendem Umfang verfügbar sind. „Es fehlt an einem flächendeckenden und kostenlosen Angebot, damit gehörlose Personen gleichberechtigt an Informationen und Diskussionen teilhaben können“, heißt es in der Mitteilung. Diese Situation führe nicht nur zu praktischen Nachteilen, sondern auch zu sozialer Isolation.

Die Autorinnen und Autoren des Berichts monieren zudem, dass sich trotz fortschreitender Digitalisierung viele Online-Dienste für Menschen mit Hörbeeinträchtigung als ungeeignet erweisen. Untertitelung oder barrierefreie Gestaltung von Videoinhalten sei häufig lückenhaft, wodurch gehörlose und schwerhörige Personen von wichtigen Informationen abgeschnitten bleiben.

Auch auf dem Arbeitsmarkt bestehen laut SGB-FSS weiterhin „eklatante Defizite“. Stellenanzeigen und Bewerbungsgespräche seien oft nur eingeschränkt zugänglich, und unzureichende technische Hilfen erschwerten die berufliche Weiterbildung. Darüber hinaus würden viele Betroffene Diskriminierung im Alltag erfahren, etwa wenn Behörden, Arztpraxen oder öffentliche Einrichtungen keine ausreichenden Hilfsmittel für die Verständigung zur Verfügung stellen.

Um diese Missstände zu beseitigen, fordert der SGB-FSS konkrete politische Maßnahmen und mehr Sensibilisierung in der Gesellschaft. „Wir brauchen ein Umdenken in allen Lebensbereichen“, betont die Organisation. So müsse das Recht auf barrierefreie Kommunikation gestärkt und die Gebärdensprache als offizielles Mittel der Verständigung umfassend anerkannt werden.

Mit dem Diskriminierungsbericht 2024 hofft der SGB-FSS, einen erneuten Anstoß für politische Initiativen und gesellschaftliches Umdenken zu geben. In der Mitteilung heißt es abschließend: „Gehörlose und schwerhörige Menschen verdienen die volle Unterstützung von Politik und Gesellschaft, damit sie endlich als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger wahrgenommen werden.“