Zwischen Mitte November und Mitte April seien im Pfuusbus, der Notschlafstelle beim Albisgüetli, 4´965 Übernachtungen gezählt worden. In der Vorsaison seien es 4´093 gewesen. Insgesamt seien 251 gegenüber 230 verschiedene Menschen gekommen.
Im Iglu, der Notschlafstelle für obdachlose Wanderarbeiter, seien 3´092 gegenüber 2´698 Übernachtungen von 513 gegenüber 324 Schutzsuchenden gezählt worden.
Auffallend sei gewesen, dass viele Gäste psychisch teils schwer angeschlagen gewesen seien, was höchste Ansprüche an die Betreuung gestellt habe, um allen Gästen einen ruhigen, sicheren Aufenthalt zu ermöglichen.
Worauf der markante Anstieg der Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen sei, lasse sich nicht abschliessend beurteilen, so die Mitteilung weiter. Weil die vorangehenden Saisons im Zeichen der Covid-Pandemie gestanden habe, dürfte der Wegfall der Corona-Massnahmen wie Testpflicht, Abstands- und Hygieneregeln eine Rolle gespielt haben. Obdachlose hätten sich sich wieder in die Notschlafstellen getraut, ohne sich dabei der Gefahr einer Ansteckung auszusetzen und unangenehme Covidtests über sich ergehen lassen zu müssen, so die Mitteilung.
Ein Faktor könnten die gesellschaftlichen Verwerfungen sein, welche die Pandemie hinterlassen habe, so das Sozialwerk weiter. Wer bereits vor der Pandemie in prekären Verhältnissen gelebt hätte, dürfte in der Pandemie weiter an den gesellschaftlichen Rand gedrängt worden sein – insbesondere, wenn es sich dabei um psychisch belastete, vereinsamte Menschen handele.
Zugenommen habe auch die Zahl obdachloser Arbeitsmigranten. Mit dem Wegfall der covid-bedingten Reiseeinschränkungen in Europa und wegen der grossen Nachfrage nach Arbeitskräften auf dem Schweizer Arbeitsmarkt sei auch die Zahl der arbeitssuchenden Migranten aus ganz Europa gestiegen. Etliche hätten eine Anstellung gefunden, hätten sich aufgrund der hohen Preise hier aber auf die Schnelle keine Bleibe organisieren können und seien vorübergehend obdachlos.
Während der Saison seien zusem 95 gegenüber 63 Einsätze der Kältepatrouillen mit 1´467 gegenüber 426 Begegnungen unterwegs gewesen, so die Mitteilung. Die Patrouillen hätten das Gespräch gesucht, auf soziale und medizinische Angebote hingewiesen und zu den Notschlafstellen begleitet. Obdachlosen, die hätten draussen bleiben wollen, seien zum Schutz vor Kälte und Nässe Schlafsäcke und warme Kleider ausgehändigt worden.
Eine Herausforderung hätten in der abgelaufenen Wintersaison zudem Migranten auf der Durchreise dargestellt, die in Zürich strandeten und nachts in der Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs – oft mit nichts weiterem als ihren Kleidern am Leib – auf die Abfahrt der ersten Züge in Richtung Frankreich und Deutschland in der Kälte ausgeharrt hätten. Die Patrouillen hätten sie dem Nötigsten versehen, so die Mitteilung.