Die Schlussfolgerung, dass es bei Stau mehr Fahrspuren brauche, sei falsch, so der Verein oeku Kirche und Umwelt. So hätten die letzten drei Jahrzehnte und bisherige Autobahnausbauten deutlich gezeigt, dass mehr Autobahnfläche immer mehr Verkehr generiere. Zahlreiche Studien wiesen das Phänomen des sogenannten induzierten Verkehrs nach: Je mehr Strassen, je mehr Möglichkeiten von freien Anfahrtswegen, desto mehr Autos, desto mehr Verkehr und neue Staus, so der Verein in einer Medienmitteilung.
Der Anteil des Verkehrs am Ausstoss von Treibhausgasen habe in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. Im Jahr 2022 verursachte der Strassenverkehr laut Mitteilung bereits 33% der Treibhausgas-Emissionen der Schweiz. Entsprechend hoch sei der Handlungsbedarf in diesem Sektor, schreibe der Bundesrat in seinem Bericht an das Parlament. Die Klimastrategie 2050 des Bundes habe zum Ziel, die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf netto null zu reduzieren. Ein Autobahn-Ausbauprojekt dieses Ausmasses widerspreche diesem Ziel, so die Mitteilung.
Mehr asphaltierter Boden bedeutete weniger Kulturland, weniger Wald, weniger Natur. Durch den erwarteten Mehrverkehr werde die Luft- und Lichtverschmutzung sowie die Lärmbelastung zunehmen. Es sei unverantwortlich ist, den Strassenverkehr in diesem Umfang zu fördern, so der Verein. Es sei alles zu unternehmen, um das Verkehrsaufkommen und die damit einhergehenden Treibhausgas-Emissionen zu begrenzen und dem öffentlichen Verkehr sowie dem Langsamverkehr den Vorrang einzuräumen. Die oeku empfehle darum, den Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen abzulehnen.