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Sechs Stiftungen lancieren Wegweiser für gute Betreuung im Alter
Die Schweiz verfüge zwar über ein gutes Versorgungsnetz an breit gefächerten Unterstützungsleistungen. Aber die aktuelle Situation verdeutliche, wie gross die Lücken in der Betreuung älterer Menschen seien, heisst es in einer Medienmitteilung zum Wegweiser. Es fehle an spezifischen Betreuungsangeboten, deren Standards und Finanzierung zudem nicht definiert seien.
Der Fokus auf die in erster Linie medizinisch ausgerichtete Pflege greife zu kurz, betonen die Stiftungen. Ohne intensive Betreuung sei es zum Beispiel Parkinson- oder Demenzkranken schwierig, den Alltag zu bewältigen, während viele auf eigentliche Pflege nicht angewiesen seien. Die betreuenden Angehörigen ermöglichten das Leben zu Hause.
Im Auftrag der Stiftungen hat die Fachhochschule Nordwestschweiz im Wegweiser den Begriff “Betreuung im Alter” und die Anforderungen an eine qualitätsvolle Umsetzung formuliert. Sieben Leitlinien sollen aufzeigen, wie Menschen trotz Einschränkungen möglichst lange selbstbestimmt ihren Alltag gestalten können.
Gute Betreuung richtet sich demnach konsequent an den Bedürfnissen der betagten Personen aus und behält nebst dem körperlichen auch das psychosoziale Wohlbefinden im Blick. Der Wegweiser fasst Betreuung im Alter in den sechs Handlungsfeldern Selbstsorge, Alltagsgestaltung, Haushaltsführung, soziale Teilhabe, Pflege, Beratungs- und Alltagskoordination zusammen. Wichtig sei die Haltung, mit der die Betreuung erbracht oder umgesetzt werde, heisst es in der Mitteilung. Das Wie sei ausschlaggebender als das Was.
Die fehlende gesetzgeberische Klärung führe zu einer äusserst unbefriedigenden Situation, heisst es. Entweder müssten die Institutionen die Kosten auf die Betagten abwälzen oder sie verzichteten auf Betreuungsarbeit. Es gelte, verbindlich zu klären, was unter guter Betreuung zu verstehen sei und wie das Sozialsystem und Institutionen der Schweiz die Betreuung als Bestandteil eines ganzheitlich gedachten Unterstützungsgefüges älterer Menschen einziehen. Nur wenn auch Betreuung die gebührende gesellschaftliche Anerkennung erhalte, könne die Schweiz den Menschen ein selbstbestimmtes und gesundes Älterwerden und Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen.