Seniorinnen und Senioren werden älter und fühlen sich jünger

26. Aug 2024

Die Schweizer Bevölkerung wird immer älter. Die Lebenserwartung steigt und nach der Pensionierung besteht die Aussicht auf einige gesunde Lebensjahre, die aktiv genutzt werden können. Subjektiv fühlen sich Seniorinnen und Senioren erst mit 80 Jahren als alt, so das Bundesamt für Statistik.

Die heutigen Seniorinnen und Senioren besitzen nicht nur eine höhere Lebenserwartung als frühere Generationen; sie sind in der Regel auch gut ausgebildet und mehrheitlich finanziell ausreichend abgesichert., so das Bundesamt für Statistik in einer Medienmitteilung. Zudem blieben sie zu einem grossen Teil relativ lange gesund.

Viele ältere Menschen sind persönlich oder sozial aktiv und tragen so zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei, heisst es. Sie entsprechen deshalb nicht mehr dem herkömmlichen defizitären Bild des Alterns, das mit dem Abbau körperlicher und kognitiver Fähigkeiten, Inaktivität, sozialem Rückzug, Einsamkeit sowie Bedürftigkeit und Abhängigkeit assoziiert wird.

Dies zeige sich auch bei der eigenen Einschätzung der älteren Menschen: Der subjektiv gefühlte Beginn des «Altseins» hat sich demnach von durchschnittlich 69 Jahren (in den 1990er Jahren) auf rund 80 Jahre erhöht.

Knapp ein Viertel der 65- bis 74-Jährigen und ein Zehntel der über 74-Jährigen ist im Rahmen organisierter Freiwilligenarbeit in Vereinen und Institutionen aktiv. 40% bzw. 20% engagieren sich auf informelle Weise freiwillig. Dieses Engagement wird häufig für andere ältere Personen oder für die Betreuung von (Enkel-)Kindern geleistet, so das Bundesamt.

Vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung und Diversität hat sich auch die Langzeitpflege verändert. Die institutionelle Pflege (Alters- und Pflegeheime) ist rückläufig, die ambulante Pflege und intermediäre Modelle (Tagesbetreuung, Nachtbetreuung, Kurzaufenthalte in Alters- und Pflegeheimen, Alterswohnungen etc.) nehmen an Umfang zu. Die Grenzen zwischen stationärer Versorgung und dem Verbleib zuhause verschwimmen immer mehr. Diese Entwicklung ist zwar generell, zwischen den Regionen und Kantonen bestehen aber grosse Unterschiede.

Trotz der mehrheitlich guten Situation der älteren Bevölkerung ist Altersarmut weiterhin präsent. Insbesondere Personen, deren Einkommen hauptsächlich aus Leistungen der ersten Säule besteht (Alters- und Hinterlassenenversicherung AHV und gegebenenfalls Ergänzungsleistungen), stehen häufig finanziell schlecht da; sie weisen eine überdurchschnittlich hohe Quote materieller und sozialer Deprivation auf. Weitere Merkmale der Armut im Alter sind Geschlecht, Alter, Partnerschaft, Nationalität, Bildungsstand. Diese Faktoren waren bereits für die «traditionelle» Altersarmut des 20. Jahrhunderts massgebend. Sie spielen auch für gesundheitliche Ungleichheiten eine Rolle: Bildungsniveau, Einkommen, Migrationserfahrung sowie soziale Isolation können den Gesundheitszustand im Alter und die Lebenserwartung beeinflussen.