Gemäss einer neuen Publikation des Bundesamts für Statistik (BFS) haben 8,2 % der Jugendlichen, die zwischen 2011 und 2013 ihr 15. Altersjahr erreicht haben, bis zum Alter von 25 Jahren keinen Abschluss auf Sekundarstufe II erworben. Besonders betroffen sind Jugendliche aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen: In Haushalten mit den niedrigsten Einkommen liegt der Anteil demnach bei 12,7 %, bei Jugendlichen aus Familien mit wirtschaftlicher Sozialhilfe sogar bei 24,2 %. Diese Ergebnisse stammen aus den Längsschnittanalysen im Bildungsbereich (LABB), die auf Daten von rund 82’000 Jugendlichen basieren, so das Bundesamt in einer Medienmitteilung.
Die Auswertung zeige auch, dass Jugendliche aus ärmeren Haushalten häufiger ein eidgenössisches Berufsattest (EBA) und deutlich seltener eine Maturität erreichten, heisst es weiter. Demnach schliessen 13,3 % der Jugendlichen mit Sozialhilfehintergrund mit einem EBA ab, während nur 20,1 % dieser Gruppe eine Maturität (gymnasial, Fach- oder Berufsmaturität) erreichen. Zum Vergleich: In den einkommensstärksten Haushalten liegt dieser Anteil bei 72,7 %.
Auch andere soziale Faktoren haben Einfluss: Jugendliche aus Einelternfamilien bleiben zu 12,5 % ohne Abschluss, fremdsprachige Jugendliche zu 13,5 %. Wer eine Schule besuchte, in der mehr als ein Drittel der Lernenden eine andere Erstsprache hat, weist mit über 10 % ebenfalls ein erhöhtes Risiko auf, ohne Abschluss zu bleiben. Die Auswirkungen dieser Faktoren verstärken sich oft gegenseitig, wie das BFS betont.
„Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie stark der Bildungserfolg von der sozialen Herkunft abhängt“, heisst es in der Mitteilung. Die Erhebung ergänzt frühere Studien des BFS um sozioökonomische Merkmale und basiert auf umfassenden Datenquellen wie der Statistik der Bevölkerung und Haushalte, der Sozialhilfestatistik und den individuellen Konten der AHV.
Mit diesen Erkenntnissen will das BFS fundierte Grundlagen für eine bildungspolitische Debatte schaffen und aufzeigen, wo gezielte Fördermassnahmen nötig sind, um Chancengleichheit zu verbessern, heisst es in der Mitteilung.