Stadtbewohnerinnen und -bewohner wünschen sich lebenswertere Strassenräume

28. Apr. 2025

Eine gfs.bern-Studie zeigt breite Unterstützung für weniger Autoverkehr, Tempo 30 und mehr Grün in Schweizer Städten.

Städte stehen laut Schweizerischem Städteverband vor der doppelten Aufgabe, wachsende Mobilitätsbedürfnisse mit dem Klimaschutz und einer hochwertigen inneren Verdichtung zu verbinden. Ein Positionspapier des Verbandes skizziert dazu eine Strategie: Gefördert werden sollen flächeneffiziente Mobilitätsformen wie Zufussgehen, Velofahren, öffentlicher Verkehr und geteilte Angebote, während der motorisierte Individualverkehr angesichts seines «vergleichsweise hohen Flächenverbrauchs» eine subsidiäre Rolle erhalten soll. Rückenwind liefert die jetzt veröffentlichte Studie «Mobilität in Schweizer Städten», die gfs.bern im Auftrag der Städtekonferenz Mobilität und siebzehn Gemeinden erarbeitet hat.

Auf Basis von über 15 000 Antworten zeichne die Untersuchung ein eindeutiges Bild, «das Verdikt auf die Flächenallokationsfrage könnte eindeutiger nicht sein», so die Meldung: Zwischen 59 und 79 Prozent der Befragten möchten dem Autoverkehr Fläche zugunsten von Velo, Fusswegen, öffentlichem Verkehr oder verkehrsfreien Zonen entziehen. Selbst in Städten mit hoher Autoquote zeige sich dieser Trend.

Gleichzeitig relativiert die Analyse die oft erhobene Forderung nach mehr Parkplätzen. Zwar klagen 44 Prozent über Parkplatzmangel, doch nur 24 Prozent setzen den Ausbau von Parkierungsanlagen auf die Prioritätenliste – ein Wert, der die Autorinnen und Autoren «auf hintere Ränge der verkehrspolitischen Prioritäten» verweist, wie es in der Mitteilung heisst. Hoch im Kurs stehen dagegen Investitionen in Grünflächen entlang der Strassen, ein Wunsch, der laut Studie «stets oben ausschwingt».

Als bewährte Mittel zur Aufwertung der Strassenräume nennt der Bericht Begegnungszonen und Tempo 30. Knapp 80 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner solcher Abschnitte finden das aktuelle Geschwindigkeitsregime «gerade richtig», während an Tempo-50-Strassen bis zur Hälfte eine Reduktion erwartet. Der Verband sieht darin ein starkes Plädoyer für eine Transformation von Verkehrs- in Lebensräume.

Auch bei der aktiven Mobilität besteht laut Studie Potenzial: 67 Prozent können sich vorstellen, künftig mehr zu Fuss zu gehen, während jede bzw. jeder Fünfte das Velo aus Sicherheitsgründen meidet. Verbesserte Veloinfrastrukturen, ergänzende Sharing-Angebote und die Begrünung der Strassenräume sollen deshalb parallel vorangetrieben werden. So will der Städteverband eine «qualitativ hochstehende Innenentwicklung» sichern – und zugleich eine Mobilität, die Gesundheit, Klimaschutz und Aufenthaltsqualität miteinander vereint.