Starker Anstieg von Meldungen rassistischer Diskriminierung

29. Apr 2024

24% mehr auf 876 gemeldete Vorfälle rassistischer Diskriminierung im 2023 meldet das Beratungsnetz für Rassismusopfer. Gesellschaftliche Entwicklungen und aktuelle Ereignisse seien die Gründe.

Das Beratungsnetz für Rassismusopfer hat im Jahr 2023 insgesamt 876 Fälle rassistischer Diskriminierung dokumentiert und ausgewertet, 168 Fälle mehr als im Vorjahr. Die meisten Vorfälle ereigneten sich im Bildungsbereich, am Arbeitsplatz sowie im öffentlichen Raum. Sie betrafen am häufigsten Ausländer- bzw. Fremdenfeindlichkeit, Anti-Schwarzen Rassismus. Dies zeige, dass Veränderungen auf struktureller und institutioneller Ebene in den Bereichen Bildung, Politik sowie auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt dringend notwendig seien, so das Beratungsnetz in einer Medienmitteilung.

Die Zunahme von rund 24% gemeldeter Vorfälle rassistischer Diskriminierung im Jahr 2023 sei auf gesellschaftliche Entwicklungen und Ereignisse im Laufe des Jahres zurückzuführen, so die Mitteilung weiter. Der Krieg im Nahen Osten hatbe rassistische und antisemitische Dynamiken in der Gesellschaft verstärkt und somit auch Auswirkung auf in der Schweiz lebende Menschen.

Darüber hinaus hätten das Beratungsnetz zahlreiche Meldungen von meist nicht direkt betroffenen Personen erreicht, die gegen die Verbreitung von Vorurteilen und diskriminierenden Äusserungen und Illustrationen im Rahmen der Wahlkampagnen vorgehen wollten, heisst es weiter. Diese solidarische Mobilisierung sei für die Bewältigung und Bekämpfung von Rassismus von zentraler Bedeutung und bekräftigt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Der Bildungsbereich ist mit 181 Fällen laut Meldung der am stärksten betroffene Lebensbereich. Der stetige Anstieg an Meldungen im Bildunsgbereich verdeutliche die Wichtigkeit diskriminierungssensibler Aufklärungsarbeit bei Schülerinnen und Schülern sowie fortlaufender Weiterbildung und Bereitstellung von Instrumenten zur Prävention und Intervention für das gesamte Schulpersonal.

Die am häufigsten genannten Diskriminierungsmotive sind gemäss Meldung Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit mit 387 sowie Anti-Schwarzer Rassismus mit 327 Meldungen. Zugenommen haben zudem Beratungsfälle aufgrund der Feindlichkeit gegen Menschen aus dem arabischen Raum mit 69 Meldungen sowie der inhaltlich verwandten Kategorie antimuslimischer Rassismus mit 62 Nennungen. Auch Fälle von Antisemitismus (46) haben laut Bericht markant zugenommen.