In einem jüngst veröffentlichten Beitrag auf der Plattform gutaltern.ch wird nachdrücklich betont, dass die Anforderungen an die soziale Arbeit mit älteren Menschen in der Schweiz unterschätzt würden. „Wir müssen Herausforderungen der Praxis und sozialpädagogische Bedürfnisse älterer Menschen sichtbar machen“, heißt es darin.
Dieser Appell richte sich sowohl an Fachpersonen aus Sozialarbeit und Pflege als auch an gesellschaftliche Entscheidungsträger. Ziel sei es, ein umfassenderes Bewusstsein für die besonderen Umstände älterer Menschen zu schaffen, die durch körperliche Einschränkungen, Einsamkeit oder fehlende Ansprechpersonen in ihrem Umfeld oft stark belastet seien.
Die Autorinnen und Autoren unterstreichen, dass Seniorinnen und Senioren nicht nur Begleitung, sondern auch Raum für Selbstbestimmung und Teilhabe benötigen. Insbesondere in einem Umfeld, in dem das soziale Netz dünner wird, sei es wichtig, dass Betreuungs- und Beratungskonzepte auf die individuellen Lebenswelten älterer Menschen zugeschnitten seien. Dazu gehöre beispielsweise der Aufbau verlässlicher Netzwerke, die nicht nur Pflege, sondern auch kulturelle und soziale Angebote einbeziehen.
Gleichzeitig gebe es strukturelle Hürden, die das Engagement für ältere Menschen erschwerten. Einrichtungen und Fachkräfte, so heißt es im Beitrag, seien immer wieder mit bürokratischen Auflagen und eingeschränkten finanziellen Mitteln konfrontiert. Um diese Probleme zu überwinden, seien klare politische Weichenstellungen erforderlich, die eine engere Verzahnung von sozialer Arbeit, Gesundheitssystem und Gesellschaft erlauben.
Die Initiative gutaltern.ch sieht im interdisziplinären Austausch und in konkreten Projekten die Chance, neue Impulse für eine ganzheitliche Unterstützung älterer Menschen zu setzen. Entscheidend sei dabei, dass alle Beteiligten – von sozialen Institutionen über Ehrenamtliche bis hin zu Gemeinden – an einem Strang ziehen, um innovative Lösungsansätze zu entwickeln. „Nur wenn wir gemeinsam handeln und die Lebensrealitäten älterer Menschen verstehen, schaffen wir nachhaltige Veränderungen“, so der Beitrag.