Zum ersten Mal liegen repräsentative Zahlen zur Fachkräftesituation im gesamten Schweizer Sozialwesen vor, so Savoir Social in einer Medienmitteilung. Die Studie der beiden nationalen Ausbildungsverbände Savoirsocial und Sasse hat demnach Arbeitgebende in allen Regionen und allen Arbeitsfeldern befragt.
Sie liefere nicht nur aktuelle Daten zu den Beschäftigten und deren Ausbildungen, sondern auch zu den personellen Bewegungen und den Schwierigkeiten, mit denen die Betriebe konfrontiert seien.
Aufgrund der angespannten Fachkräftesituation brauche es gezielte Massnahmen, um die Qualität der Dienstleistungen im Sozialbereich zu sichern, heisst es weiter. Alle Akteurinnen und Akteure seien nun gefordert, konkrete Massnahmen aus den vorliegenden Daten abzuleiten.
Gleichzeitig gebe es auch Positives zu vermelden. So habe die Professionalisierung weiter zugenommen und die Ausbildungstätigkeit sei im Vergleich zu anderen Branchen hoch.
Der Anteil an jungen Mitarbeitenden ist laut Studie auffallend hoch und sie wechseln häufig ihre Arbeitsstelle. Fast jede fünfte Stelle musste demnach im Referenzjahr 2023 neu besetzt werden. Damit liegt die Fluktuationsrate über dem branchenübergreifenden schweizweiten Durchschnitt von 16 Prozent.
Die meisten Abgänge seien aufgrund von Kündigungen der Arbeitnehmenden wegen hoher Arbeitsbelastung zu verzeichnen. Rund ein Drittel der Personen, die kündigen, wechselt laut Studie nicht nur den Betrieb, sondern den Beruf. Die freiwerdenden Stellen hätten zwar zu 90 Prozent besetzt werden können, aber nur 60 Prozent fristgerecht und mit der erwünschten Qualifikation.
Die Arbeitgebenden wurden gemäss Mitteilung auch danach befragt, wie sie die zukünftige Entwicklung einschätzten. Demnach wird erwartet, dass die Rekrutierung schwieriger werden wird.
Rund 1700 Betriebe aus acht Arbeitsfeldern in der ganzen Schweiz, von Kinderkrippen, über Sozialdienste bis hin zu Altersheimen, haben im Frühsommer 2024 an einer Online-Befragung teilgenommen, so die Mitteilung. Die Ergebnisse der Online-Befragung wurden demnach mit vertiefenden Fokusgruppengesprächen und Daten aus der öffentlichen Statistik ergänzt. Dank dieser Analyse könne nun ein differenziertes Bild der Fachkräftesituation in den Arbeitsfeldern und Regionen gezeichnet werden.