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Tagung: Caring Communities als Gegentrend zum Anonymen

Sep 20, 2021 | Archiv, Sorgende Gemeinschaften

Die Daseinsberechtigung der christlichen Gemeinschaft liegt in ihrem Dienst an der Gesellschaft, so ein Fazit einer Tagung zu Caring Communities der Reformierten Kirche Baselland.

Mit Caring Communities versuche die Reformierte Kirche Baselland, dem Ruf zur Selbstreflexion zu folgen und sich selbst und andere damit zu inspirieren, so die Kirche in einer Medienmitteilung zur Tagung am 11. September in Reinach.

Sorgende Gemeinschaften setzten einen Gegentrend zur anonymen Gesellschaft und förderten Werte und Strukturen eines neuen gesellschaftlichen Miteinanders. Sie schliessen Lücken und vernetzen Menschen, die zueinander im Alltag gegenseitig Sorge tragen, so die Mitteilung. Dadurch schafften sie eine neue Kultur des Zusammenlebens.

Die Tagung blickte auf Projekte im In- und Ausland. Dabei seien die bereits bestehenden kirchlichen Angebote vielleicht sogar zu vielzählig, so Simon Hofstetter, Stabsleiter der Diakonie Schweiz, vor den Teilnehmenden. Die meisten Kirchgemeinden schafften ein Angebot und warteten dann, dass interessierte Gäste auf sie zukämen.

Die Idee der Caring Communities hingegen folge demgegenüber der Strategie, miteinander statt füreinander zu arbeiten. So seien die meisten dieser Gemeinschaften nicht aus einer Idee, sondern aus Bedürfnissen des Quartiers entstanden.

Viele der Sorgenden Gemeinschaften in der Schweiz seien aus kirchlich inspirierten Angeboten entstanden, so die Mitteilung weiter. Die Landeskirchen hätten dabei mit ihrem bestehenden Netzwerk und den an bester Lage platzierten Gebäuden einen Standortvorteil, so Hofstetter.

Der Freiwilligen-Boom zu Beginn der Corona-Pandemie habe gezeigt, dass viele die Notwendigkeit gelebter Nächstenliebe erkannt hätten. Doch Monate später sei dieser Kreis bereits wieder deutlich kleiner geworden.

Ob Caring Communities zu einem prägenden Bestandteil der Schweizer Gesellschaft werden könnten, hinge vor allem von sozialpolitischen Entscheiden ab, so die Mitteilung weiter. Dabei sei die ungerechte Verteilung von Care-Arbeit unter den Geschlechtern nach wie vor ein grosses Thema.

Sorgende Gemeinschaft ist Kernthema des christlichen Lebens, so die Mitteilung. Die Modelle sozialen Zusammenlebens beträfen jedoch auch Stadtentwickler, Ökonominnen, Politiker und Unternehmerinnen. Sie böten Lösungsansätze für gesamtgesellschaftliche Probleme, und benötigten gleichzeitig Rahmenbedingungen für ihr Gelingen. Sorgende Gemeinschaften habe eine Gesellschaft nicht einfach, sondern man müsse sie schaffen.