Über 200 NGOs fordern mehr Geld für Kampf gegen Hunger

Über 200 NGOs fordern mehr Geld für Kampf gegen Hunger

Nur fünf Prozent der 2021 benötigten Hilfsgelder für Ernährungssicherheit wurden im ersten Quartal von der Gebergemeinschaft finanziert, so mehr als 200 Organisationen in einem offenen Brief. Mehr als 34 Millionen Menschen stünden am Rand des Verhungerns.

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Über 200 NGOs fordern mehr Geld für Kampf gegen Hunger

Nur fünf Prozent der 2021 benötigten Hilfsgelder für Ernährungssicherheit wurden im ersten Quartal von der Gebergemeinschaft finanziert, so mehr als 200 Organisationen in einem offenen Brief. Mehr als 34 Millionen Menschen stünden am Rand des Verhungerns.

«Jeden Tag arbeiten wir mit Menschen, die vollends in der Lage sind, genug zu produzieren oder zu verdienen, um sich und ihre Familien zu ernähren. Diese Menschen hungern nicht, sie werden ausgehungert.» Das betonen mehr als 200 Organisationen in einem Offenen Brief, den sie im April 2021 an die internationale Gebergemeinschaft richteten. Im 21. Jahrhundert sei kein Platz für Hungersnöte und Verhungern.

Diese Menschen würden durch Konflikte und Gewalt ausgehungert, durch Ungleichheit, die Auswirkungen des Klimawandels, den Verlust von Land, Arbeitsplätzen und Perspektiven. Und durch einen Kampf gegen Corona, der sie noch weiter zurückgelassen habe. Am meisten litten dabei Frauen und Mädchen.

Ende 2020 waren laut der Vereinten Nationen 270 Millionen Menschen von Hunger bedroht oder von akutem Hunger betroffen, so Oxfam in einer Medienmitteilung. Viele seien in Gefahr, an Nahrungsmangel oder der Schwächung ihres Immunsystems zu sterben. Die Zahl der Notleidenden werde in den kommenden Monaten noch steigen, wenn nicht sofort etwas unternommen werde. Weltweit seien die durchschnittlichen Lebensmittelpreise jetzt auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren, so die Mitteilung.

Erst im Februar hätten das Welternährungsprogramm und die Vereinten Nationen aufgerufen, zusätzliche 5,5 Milliarden Dollar für die Versorgung der bedürftigsten Menschen bereitzustellen. Die Summe entspreche in etwa den weltweiten Militärausgaben eines Tages.

Die weltweiten Militärbudgets steigen seit Ende der 1990er Jahre wieder an und beliefen sich 2020 auf ein neues Hoch von fast 2 Trillionen Dollar. Damit stiegen die Ausgaben für das Militär im ersten Coronajahr um 2,6 Prozent. Die USA, China, Indien, Russland und Grossbritannien hatten in dieser Reihenfolge die grössten Militärbudgets. Gleichzeitig sank das weltweite Bruttoinlandsprodukt um 4,4 Prozent. Insgesamt habe die Corona-Pandemie keinen signifikanten Einfluss auf die Militärausgaben im vergangenen Jahr gehabt, so das Stockholm International Peace Research Institute.

Bis Anfang Mai 2021 wurden gerade einmal 14 Prozent der insgesamt 36 Milliarden US-Dollar bereitgestellt, die in den humanitären Appellen der UNO für dieses Jahr gefordert wurden. Im Bereich der Ernährungssicherheit haben die Geber laut Oxfam im ersten Quartal nur 5,3 Prozent der insgesamt angeforderten 7,8 Milliarden Dollar bereitgestellt. Die immer grösser werdende Kluft zwischen der grossen Not und der begrenzten Hilfe, die Entwicklungs- und Hilfsorganisationen leisten könnten, drohe, die letzte Hoffnung zu rauben.

Unter den Gebern stemmen die USA mit 39,5 Prozent oder knapp 2 Milliarden Dollar den grössten Anteil. Es folgen Deutschland mit 11 Prozent oder 549 Millionen, Kanada, Japan, Saudi Arabien, Grossbritannien, Schweden, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Europäische Kommission und die Schweiz, letztere mit 82,5 Millionen oder 1,6 Prozent des bisherigen Spendenaufkommens.

Bewaffnete Konflikte seien die Hauptursache für den weltweiten Hunger, der durch den Klimawandel und die Corona-Pandemie verschärft werde, so die Vereinten Nationen. Der zu Beginn der Pandemie erfolgte Aufruf des UN-Generalsekretärs zu einem globalen Waffenstillstand müsse umgesetzt werden. Um Leben zu retten, müssten die in Verantwortung in aller Welt dauerhafte und nachhaltige Konfliktlösungen unterstützen und humanitären Organisationen Zugang zu den Menschen in Krisengebieten ermöglichen.

Wenn eine Hungersnot ausgerufen wird, sind bereits viele Menschenleben verloren, so die Welternährungsorganisation. Die Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern, auf die Armut und das Leben der Menschen werden noch jahrelang andauern. Die Situation erfordert also dringende Massnahmen.

 

 

 

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