Übermässiger Konsum zerstört Umwelt von Kindern

31. Mai 2022

Die reichsten Länder der Welt tragen unverhältnismässig stark zur Zerstörung der globalen Umwelt bei und gefährden damit die Zukunft aller Kinder weltweit, so Unicef.

Die Mehrheit der wohlhabenden Länder schafft ungesunde, gefährliche und gesundheitsschädliche Bedingungen für Kinder in der ganzen Welt, so das Unicef-Forschungsbüro Innocenti in einer aktuellen Veröffentlichung. Diese vergleicht, wie 39 Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD und der Europäischen Union bei der Schaffung einer gesunden Umwelt für Kinder abschneiden. Der Bericht enthält Indikatoren wie die Belastung durch schädliche Schadstoffe wie giftige Luft, Pestizide, Feuchtigkeit und Blei, den Zugang zu Licht, Grünflächen und sicheren Strassen sowie den Beitrag der Länder zur Klimakrise, zum Ressourcenverbrauch und zur Entsorgung von Elektroschrott.

Wenn alle Menschen auf der Welt so viele Ressourcen verbrauchen würden wie die Menschen in den OECD- und EU-Ländern, würde das Äquivalent von 3,3 Erden benötigt, um mit dem Verbrauchsniveau Schritt zu halten, so die Untersuchung. Würde jeder Mensch die Ressourcen in dem Masse verbrauchen, wie es die Menschen in Kanada, Luxemburg und den Vereinigten Staaten tun, wären mindestens fünf Erden erforderlich. Es bräuchte 2,8 Erden, wenn alle so leben würden wie die Menschen in der Schweiz.

Während Spanien, Irland und Portugal insgesamt an der Spitze der Rangliste stehen, gelinge es nicht allen OECD- und EU-Ländern, allen Kindern bei allen Indikatoren ein gesundes Umfeld zu bieten. Einige der wohlhabendsten Länder, darunter Australien, Belgien, Kanada, die Schweiz und die Vereinigten Staaten, haben laut Bericht schwerwiegende und weit verbreitete Auswirkungen auf die globale Umwelt – gemessen an den CO2-Emissionen, dem Elektroschrott und dem Gesamtressourcenverbrauch pro Kopf.

Wegen ihres nicht nachhaltigen Konsums findet sich die Schweiz an 33. Stelle und liegt damit auf den hinteren Plätzen, so der Bericht. Zum einen produziere der Durchschnittsschweizer pro Kopf viel Abfall: Mit 708 Kilogramm Abfall pro Person und Jahr sei die Schweiz damit weltweit der sechstgrösste Abfallproduzent.

Weiter habe die Schweiz noch immer einer der höchsten CO2-Emissionswerte und sei der siebtgrösste CO2-Verbraucher weltweit – eine Durchschnittsperson in der Schweiz ist demnach für 13,5 Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich. Immerhin habe die Schweiz Fortschritte bei der Luftverschmutzung gemacht, indem sie die PM2,5-Werte seit 1990 um fast die Hälfte von 18,3 auf 10 reduziert habe. Schliesslich gehöre die Schweiz zu den Ländern, die am meisten Elektronik verbrauchen und entsorgen. Demnach ist die Schweiz der drittgrösste Erzeuger von Elektroschrott – der Durchschnittsbürger erzeugt demnach 23,4 kg Elektroschrott pro Jahr.

Demgegenüber belege die Schweiz betreffend den Parameter «Welt rund um das Kind» den 3. Rang. Dieser gute Wert ergebe sich aufgrund der vielen Grünflächen in den Schweizer Städten, der geringen Zahl von Verkehrsunfällen sowie der geringen Überbevölkerung.