Umzugswunsch trifft auf Wohnungsmarkt: Studie ruft Politik und Wirtschaft zum Handeln auf

27. Mai 2025

Viele Schweizerinnen und Schweizer würden ihre Wohnsituation gerne verändern, bleiben aber mangels passenden Angebots und Anreizen in den eigenen vier Wänden.

Rund jede zweite Person zwischen 45 und 79 Jahren sitzt laut der gestern veröffentlichten Studie «Wohnmobilität neu denken» buchstäblich auf gepackten Koffern. Die von der ZHAW School of Management and Law im Auftrag des Bundesamts für Wohnungswesen, des Hauseigentümerverbands Schweiz und der Fédération Romande Immobilière erarbeitete Untersuchung zeigt, dass der Wunsch nach einem Wohnungswechsel bei den sogenannten Best Agers gross ist, die Realität jedoch oft entgegensteht. Viele Frauen und Männer dieser Altersgruppe leben nach dem Auszug der Kinder oder dem Übergang in den Ruhestand in zu grossen oder nicht altersgerechten Wohnungen. Passende Angebote für diese Lebensphase seien «nach wie vor rar», so die Mitteilung.

Die Forschenden betonen, dass innovative Wohnkonzepte – von gemeinschaftlichen Wohnformen über modulare Grundrisse bis hin zu betreutem Wohnen – durchaus existieren, jedoch kaum bekannt oder noch wenig verbreitet sind. «Es braucht ein stärkeres Engagement von Gemeinden und Wirtschaft», heisst es weiter. Als Beispiele nennt die Studie kommunale Wohnstrategien, Pilotprojekte sowie neutrale Beratungsstellen, welche Mieterinnen und Mieter wie auch Eigentümerinnen und Eigentümer beim Wechsel unterstützen könnten.

Auch bei jüngeren Haushalten ist die Umzugsbereitschaft hoch. Besonders Familien mit Kindern träumen vom eigenen Haus. Doch steigende Immobilienpreise, knappes Bauland und strenge Finanzierungsrichtlinien lassen diesen Traum häufig platzen. Mietkaufmodelle, Wohneigentum auf Zeit oder Baurechtslösungen könnten eine Brücke zum Eigentum schlagen. Diese Alternativen seien jedoch «bislang wenig bekannt, kaum verbreitet oder unter den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen schwer umzusetzen», so die Autorinnen und Autoren der Studie.

Damit sich das ändert, plädiert die Untersuchung für Impulse auf unterschiedlichen Ebenen: Auf politischer Seite brauche es vereinfachte Verfahren für innovative Modelle sowie Anreize für den Bau flexibler Wohnungen. Die Wirtschaft solle verstärkt in Pilotprojekte investieren und Finanzinstitute alternative Kreditformen entwickeln, die auch Haushalten mit moderatem Einkommen den Zugang zu Wohneigentum ermöglichen.

Die Studie ist Teil der seit 2022 laufenden «Studienreihe Wohnen», in der das Forschungsteam gemeinsam mit dem Bundesamt für Wohnungswesen und den Branchenverbänden die Wohnmobilität in der Schweiz untersucht. Ihr Fazit: Ohne koordinierte Initiativen droht die Schere zwischen Umzugswunsch und tatsächlicher Mobilität weiter auseinanderzugehen. Ob Best Agers oder junge Familien – beide Gruppen bräuchten neue, finanzierbare Modelle, damit der Wohnortwechsel nicht länger an Angebot, Kosten oder fehlender Information scheitere. Die Autorinnen und Autoren fordern gemäss Mitteilung daher «mutige Entscheidungen für ein Wohnen, das sich den Lebensphasen anpasst».