UN-Flüchtlingshilfswerk fehlen 700 Millionen Dollar

26. Okt 2022

Fehlende Spenden bedeuten eine Katastrophe für Millionen von Menschen, so das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR. Man appelliere, die Finanzierungslücke zu schliessen.

In den letzten Monaten sei UNHCR aufgrund von Finanzierungsengpässen gezwungen gewesen, seine lebensrettende Hilfe für Flüchtlinge und andere gewaltsam Vertriebene bei einer Reihe von Einsätzen in der ganzen Welt zu kürzen, so das Hilfswerk in einer Medienmitteilung.

Ohne eine Finanzspritze vor Jahresende in Höhe von mindestens 700 Millionen US-Dollar, befürchtet UNHCR, dass weitere Kürzungen der Hilfe für Menschen in Not katastrophale Folgen nach sich ziehen werde. Bereits jetzt hätten wichtige Programme zurückgefahren werden müssen, um mit der knapperen Finanzierung zurechtzukommen.

In Uganda, wo Ebola ausgebrochen ist, sei UNHCR nicht in der Lage genügend Seife und Hygienesets zu beschaffen, um die tödliche Krankheit zu bekämpfen. Des weiteren sei im Tschad die Wasserversorgung in den Lagern unterbrochen worden, weil es keinen Treibstoff gebe, und im Libanon erhielten 70.000 extrem gefährdete Flüchtlingsfamilien keine Unterstützung mehr durch UNHCR.

Es bestehe die Gefahr, dass weitere Hilfskürzungen Familien zu furchtbaren Entscheidungen zwingen, wie zum Beispiel hohe Verschuldung, Kinderarbeit oder die Verheiratung von Mädchen, um weniger Familienmitglieder versorgen zu müssen. Ihre verzweifelte Lage könne Familien ebenfalls dazu zwingen, sich auf gefährliche Reisen zu begeben, so die Mitteilung.

UNHCR sei angesichts des nahenden Winters besonders über die Finanzierungslücken im Nahen Osten besorgt. Weitere Kürzungen der Bargeldunterstützung würden 1,7 Millionen Menschen im Libanon, in Jordanien und im Jemen betreffen, dadurch würden Tausende Familien nicht in der Lage sein, die Kosten für Heizung oder warme Kleidung zu decken.

Auch in anderen Ländern werde die fehlende Finanzierung zu Kürzungen beispielsweise bei den Unterstützungsangeboten für Vergewaltigungsüberlebende, der Versorgung von Müttern und Babys in Äthiopien sowie bei den Unterkünften für Vertriebene in der Demokratischen Republik Kongo führen. Die Lage in Ländern wie Bangladesch und Kolumbien sei ebenfalls akut.