Von Afghanistan bis Jemen, von Syrien bis Nord-Äthiopien haben Tausende von Kindern einen verheerenden Preis für anhaltende bewaffnete Auseinandersetzungen und Gewalt zwischen verschiedenen Gruppen gezahlt, so Unicef Schweiz in einer Medienmitteilung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter humanitärer Organisationen seien ständigen Gefahren ausgesetzt.
Jahr für Jahr zeigten Konfliktparteien eine erschreckende Gleichgültigkeit gegenüber den Rechten und dem Wohlergehen von Kindern, so die Mitteilung. Aber allein in 2020 hatten die Vereinten Nationen demnach 26 425 schwere Verstösse gegen Kinder offiziell dokumentiert. In den ersten drei Monaten dieses Jahres sei die Zahl der verifizierten schweren Verstösse zwar leicht zurückgegangen, doch die Fälle von Entführung und sexualisierter Gewalt seien im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres in alarmierendem Mass angestiegen – um mehr als 50 bzw. 10 Prozent.
Seit 2005 dokumentieren die Vereinten Nationen im Rahmen eines systematischen Überwachungs- und Berichtsmechanismus schwere Kinderrechtsverletzungen in Konfliktgebieten. Seither wurden laut Mitteilung 266 000 Fälle von schweren Verstössen gegen Kinderrechte in mehr als 30 Konfliktsituationen in Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika offiziell verifiziert. Die tatsächlichen Zahlen dürften weit höher liegen.
Trotz jahrzehntelanger Gespräche mit allen Konfliktparteien und denjenigen, die Einfluss auf sie haben, sowie verbesserter Überwachungs-, Berichts- und Reaktionsmechanismen, tragen Kinder bis heute die Hauptlast von Kriegen. heisst es weiter. Jeden Tag erlitten Mädchen und Jungen in Konfliktgebieten unaussprechliche Schrecken, die kein Mensch je erleben sollte.
Der Einsatz von Sprengkörpern stelle insbesondere in dicht besiedelten Gebieten eine anhaltende und wachsende Bedrohung für Kinder und ihre Familien dar. Im Jahr 2020 seien Sprengkörper, Blindgänger und Munitionsrückstände für fast 50 Prozent aller minderjährigen Opfer verantwortlich.
UNICEF ruft alle Konfliktparteien dazu auf, formale Aktionspläne zum Schutz von Kindern in Kriegsgebieten zu entwickeln und umzusetzen. Seit 2005 seien nur 37 solcher Pläne von Konfliktparteien unterzeichnet worden, dies sei eine schockierend niedrige Zahl.