UNICEF: Kindersterblichkeit auf historischem Tief – Fortschritte jedoch in Gefahr

26. März 2025

Erstmals liegt die weltweite Kindersterblichkeit unter fünf Millionen – doch UNICEF warnt: Finanzierungsengpässe bedrohen hart erkämpfte Fortschritte im Überleben der Jüngsten.

Die weltweite Kindersterblichkeit hat einen historischen Tiefstand erreicht: Laut zwei neuen Berichten der Vereinten Nationen starben im Jahr 2023 rund 4,8 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag – weniger als je zuvor. Auch die Zahl der Totgeburten ist seit dem Jahr 2000 um über ein Drittel zurückgegangen. Diese Fortschritte seien dem „globalen Engagement für bewährte Massnahmen wie Impfungen, Ernährungsprogramme sowie den Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen“ zu verdanken, wie UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell betont.

Doch der positive Trend ist gefährdet. UNICEF warnt, dass Kürzungen bei internationalen Hilfsgeldern die Erfolge der letzten Jahrzehnte zunichtemachen könnten. Bereits jetzt hätten sich die Fortschritte bei der Senkung der Kindersterblichkeit verlangsamt. Massnahmen wie Impfkampagnen, medizinische Grundversorgung oder die Versorgung von Gebärenden seien zunehmend unter Druck. Besonders betroffen seien fragile Staaten, Krisengebiete und hochverschuldete Länder – also gerade jene Regionen, in denen die Kindersterblichkeit ohnehin hoch ist.

Besonders kritisch ist laut Bericht das erste Lebensmonat: Rund die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern unter fünf ereignen sich in den ersten 28 Tagen, oft durch Frühgeburten oder Geburtskomplikationen. Auch Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung, Malaria oder Durchfallerkrankungen bleiben zentrale Todesursachen für Kleinkinder. 45 Prozent aller Totgeburten treten während der Geburt auf – meist wegen fehlender medizinischer Versorgung.

WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus forderte angesichts der alarmierenden Lage: „Angesichts weltweiter Kürzungen von Hilfsgeldern ist es wichtiger denn je, die Zusammenarbeit zum Schutz der Kindergesundheit zu intensivieren.“ Nur mit stabiler Finanzierung, gut ausgebildetem Personal und flächendeckendem Zugang zu Gesundheitsdiensten könne das Leben von Millionen Kindern gerettet werden.