UNICEF warnt: 138 Millionen Kinder in Kinderarbeit – trotz Fortschritten keine Entwarnung

12. Juni 2025

UNICEF Schweiz und Liechtenstein weist zum Welttag gegen Kinderarbeit auf alarmierende Zahlen hin: Weltweit arbeiten 138 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen.

Zum Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni schlägt UNICEF Schweiz und Liechtenstein erneut Alarm: Trotz gewisser Fortschritte arbeiten weltweit immer noch rund 138 Millionen Kinder unter Bedingungen, die ihre Gesundheit, Bildung und Entwicklung gefährden. Die Kinderhilfsorganisation mahnt verstärkte internationale Anstrengungen an, um Kinderarbeit wirksam zu bekämpfen.

Die jüngsten Zahlen gehen auf eine Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und UNICEF zurück. Demnach ist Kinderarbeit zwar seit der Jahrtausendwende zurückgegangen, jedoch hat sich dieser Trend verlangsamt. Besonders betroffen sind Subsahara-Afrika sowie Krisen- und Konfliktregionen. Dort zwingt Armut viele Familien dazu, ihre Kinder in ausbeuterische Arbeit zu schicken – oft in der Landwirtschaft, im Bergbau oder in informellen Arbeitsverhältnissen. Gerade Mädchen sind dabei laut UNICEF besonders verletzlichen Formen von Arbeit ausgesetzt.

UNICEF hebt hervor, dass Kinderarbeit nicht nur ein wirtschaftliches oder soziales, sondern ein fundamentales menschenrechtliches Problem sei. Kinder, die arbeiten müssen, können nicht zur Schule gehen und seien häufig Gewalt, Ausbeutung und Gefahren für ihre körperliche und seelische Gesundheit ausgesetzt. „Kinderarbeit beeinträchtigt die Bildung von Kindern, schränkt ihre Rechte und Zukunftschancen ein und setzt sie der Gefahr körperlicher und seelischer Schäden aus“, so die Mitteilung.

Ein zentrales Anliegen von UNICEF ist es, langfristige Ursachen von Kinderarbeit zu bekämpfen. Dazu zählen Armut, fehlender Zugang zu Bildung und schwache soziale Sicherungssysteme. Programme wie Bargeldtransfers, Kinderschutzmechanismen und Investitionen in Bildung zeigten laut UNICEF Wirkung, reichten aber nicht aus. Vielmehr brauche es ein koordiniertes Vorgehen von Staaten, internationalen Organisationen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

In der Schweiz ruft UNICEF die Politik und Bevölkerung dazu auf, sich stärker für die Einhaltung der Kinderrechte entlang globaler Lieferketten einzusetzen. Unternehmen müssten in die Pflicht genommen werden, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten auch auf ihre Zulieferbetriebe auszuweiten. Gleichzeitig seien faire Handelsbedingungen und verstärkte Entwicklungszusammenarbeit zentrale Pfeiler im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit.

Die Ergebnisse Berichts gäben Hoffnung und zeigten, dass Fortschritte möglich seien, so die Organisation: “Kinder gehören in die Schule, nicht in die Arbeitswelt. Eltern müssen selbst unterstützt werden und Zugang zu menschenwürdiger Arbeit haben, damit sie es sich leisten können, ihre Kinder zur Schule zu schicken, statt sie auf Märkten verkaufen oder in der Landwirtschaft arbeiten zu lassen. Wir dürfen jedoch nicht aus den Augen verlieren, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, bevor wir unser Ziel der Abschaffung der Kinderarbeit erreichen.”