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Verzeihen und Vergeben als Prävention für das Lebensende

Aug 28, 2020 | Archiv, Hospizarbeit und Palliative Care

Ein Themenabend der Lehrgänge in Palliative und Spiritual Care der Aargauer Landeskirchen beschäftigte sich mit dem Umgang mit Schuld und Kränkung angesichts des Lebensendes. Loslassen sorgt für Seelenfrieden, so das Fazit.

Spätestens mit dem nahenden Lebensende würden die Fragen nach Schuld und Kränkung, Vergebung und Versöhnung zentral, so die Entwicklungspsychologin Pasqualina Perrig-Chiello laut Medienmitteilung der Reformierten Landeskirche Aargau vor rund 100 Teilnehmenden des Themenabends. Das innere Gleichgewicht und der Seelenfrieden rückten in den Vordergrund, genauso wie die Fragen, wie lange die Vergangenheit noch vor Augen stünde und wann Erlebtes zur Seite gelegt werden könne, um nach vorne zu schauen.

Verzeihen hilft, geschehenes Unrecht zu verarbeiten und in die eigene Biografie zu integrieren, um Seelenfrieden herzustellen, so die emeritierte Professorin der Universität Bern und Leiterin der dortigen Seniorenuniversität laut Mitteilung. Dabei gelänge dies Menschen mit einem engen Wertekorsett weniger leicht. Eine Wende fände statt, wenn der Mensch nicht länger in der Opferrolle verharre. Ohne Chance der Vergebung bliebe am Ende nur die Verbitterung.

Zentral sei, die eigene Biografie zu akzeptieren. Dies stärke das psychische und auch das physische Wohlbefinden nachhaltig. Gut gealterte Menschen lebten im Hier und Jetzt, blickten aber gerne auf ihre Geschichte zurück. Der Prozess des Verzeihens und Vergebens sei Prävention für das Lebensende. Loslassen sorge für Seelenfrieden.

Der Themenabend war Teil der Lehrgänge in Palliative Care und Spiritual Care der Aargauer Landeskirchen, in denen nach eigener Aussage Grundlagen, Grundsätze und Grundhaltungen von Palliative Care und Spiritual Care für Fachpersonen und Freiwillige vertieft werden.