In einer gemeinsam von Greenpeace International und Oxfam International beauftragten repräsentativen Umfrage sprechen sich weltweit 81 Prozent der Befragten für neue Steuern auf Öl-, Gas- und Kohlekonzerne aus. Ziel sei es, mit den Einnahmen klimabedingte Schäden durch Überschwemmungen, Dürren oder Brände zu kompensieren, so die Mitteilung. Auch in Deutschland zeigt sich mit 68 Prozent eine deutliche Mehrheit zustimmend.
Die Online-Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut Dynata im Mai und Juni 2025 in 13 Ländern durchgeführt, darunter Deutschland sowie die meisten G7-Staaten. Die Ergebnisse zeigen gemäss Oxfam eine breite Zustimmung über politische Lager, Altersgruppen und Einkommensstufen hinweg. Besonders ausgeprägt ist die Unterstützung für eine sozial gerechte Verteilung der Mittel: 86 Prozent der Befragten weltweit – und 77 Prozent in Deutschland – fordern, dass die Einnahmen besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen zugutekommen sollen. Die Klimakrise treffe den Globalen Süden besonders hart, obwohl diese Länder historisch kaum zur Verursachung beigetragen hätten, heisst es in der Mitteilung.
Auch der politische Einfluss fossiler Konzerne und Superreicher wird von einer Mehrheit kritisch gesehen. 68 Prozent der weltweit Befragten, in Deutschland sogar 74 Prozent, sind der Meinung, dass diese Gruppen einen negativen Einfluss auf die Politik ausüben.
Oxfam beziffert das Potenzial einer globalen Gewinnsteuer auf die 585 grössten Öl-, Gas- und Kohlekonzerne mit jährlich bis zu 400 Milliarden US-Dollar. Dies entspräche in etwa den jährlich geschätzten Kosten der Klimaschäden im Globalen Süden. Diese lagen laut einer Modellrechnung aus dem Jahr 2019 zwischen 290 und 1045 Milliarden US-Dollar. Allein im Jahr 2024 hätten diese Konzerne 583 Milliarden US-Dollar Gewinn erwirtschaftet – 68 Prozent mehr als noch 2019, so die Berechnung.
Die Einführung einer solchen Steuer würde den Wettbewerb zugunsten erneuerbarer Energien verbessern und zusätzliche Investitionsanreize schaffen, argumentiert Oxfam. Ergänzend fordert die Organisation höhere Steuern auf Superreiche sowie ein gerechtes, globales Steuerabkommen unter dem Dach der Vereinten Nationen.
„Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände und extreme Wetterereignisse werden von Öl-, Gas- und Kohlekonzernen angeheizt“, erklärt Rebecca Newsom von Greenpeace. Der sogenannte Polluters Pay Pact vereine betroffene Gemeinden, Ersthelferinnen und Ersthelfer sowie humanitäre Gruppen weltweit, um Regierungen zum Handeln zu drängen. Ziel sei es, die Verursacher zur Rechenschaft zu ziehen.
Auch Amitabh Behar, Geschäftsführer von Oxfam International, übt deutliche Kritik: „Diese Konzerne verdienen ungeniert an der Klimakatastrophe und zerstören mit ihrer Profitgier die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen, die häufig am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben“, so seine Mahnung. Die Forderung: Reiche Umweltverschmutzer müssten endlich zur Verantwortung gezogen werden. Eine neue Steuer auf fossile Industrien könne dabei helfen, Klimafolgeschäden zu bewältigen und gleichzeitig die Transformation der Wirtschaft zu unterstützen.