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“Wer Grenzen nicht überschreitet, führt ein Leben in Angst”

Sep 3, 2020 | Archiv, Europa

Menschen sind Grenzgänger, so die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS anlässlich der bevorstehenden Abstimmung zur Begrenzungsinitiative am 27. September. Das Einfrieren eines politischen status quo verweigere sich zukünftigen Entwicklungen.

Grenzen geben Ordnungen vor und definieren Zugehörigkeit, aber wer Grenzen nicht überschreitet, führt ein Leben in Stillstand und Angst vor dem Fremden, so die EKS in einer Medienmitteilung. Menschen seien Grenzgänger.

Durchlässige Grenzen seien die einzige Chance, dass das Fremde nicht fremd bleiben müsse, so die EKS in einem Thesenpapier zur Initiative. Die räumliche Abgrenzung präge die mentale Einstellung von Zugehörigkeit und Ausschluss. Je hermetischer die Grenzen konstruiert würden, desto fremder werde alles, was sich jenseits davon befinde. Auf diesen Effekt spekuliere die Begrenzungsinitiative, indem sie über rechtliche Verbote ein Aussen als bleibend Fremdes deklariere.

Das Einfrieren eines politischen status quo verweigere sich zukünftigen Entwicklungen. Das Fremde heute solle danach auch zukünftig das Fremde bleiben. Das Anliegen sei nicht nur aus biblisch-kirchlicher Sicht eine politisch prekäre und menschlich hoffnungslose Strategie.

Grenzen seien Türen in die Welt und nicht Bollwerke gegen die Welt. Die Beschaffenheit der Grenzen sage dabei viel aus über den Zustand der Welt.

Bei der Begrenzungsinitiative gehe es um mehr als die Aufkündigung bilateraler Verträge, so die EKS anlässlich der bevorstehenden Abstimmung am 27. September. Der Status quo werde durch massivere Grenzziehungen gewahrt. Wie hohe Grenzen für Abschottung und vermeintliche Sicherheit stünden, schafften durchlässige Grenzen ein Klima des Vertrauens, der Kooperation und der Gemeinsamkeit.