Der Kirchenrat der Reformierten Zürcher Landeskirche legt eine Handreichung zur Thematik der Seelsorge bei assistiertem Suizid vor. Sie reflektiert Haltung und Menschenbild der Landeskirche, referiert rechtliche und medizinische Aspekte, diskutiert theologisch-ethische Spannungsfelder und gibt konkrete Empfehlungen und Hilfestellungen, wie die seelsorgliche Begleitung von Menschen bei diesem sensiblen Thema gestaltet werden kann. Ein Glossar und weiterführende Literatur vervollständigen die Broschüre, so die Landeskirche in einer Medienmitteilung.
Die Handreichung wolle neue Antworten für eine Gesellschaft im Wandel geben. Die Einstellungen der Bevölkerung zu ethischen Fragen wie dem assistierten Suizid haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt, heisst es in der Mitteilung.
Die reformierte Landeskirche des Kantons Zürich respektiere eine individuelle Entscheidung zu einem assistierten Suizid. Sie sehe ihre Aufgabe und Kompetenz darin, einen sterbewilligen Menschen und dessen Umfeld auf Wunsch seelsorglich zu begleiten in der Hoffnung auf ein versöhnendes Verstehen und Akzeptieren.
Vor diesem Hintergrund habe der Zürcher Kirchenrat im Sommer 2018 beschlossen, die Diskussion zum Thema Seelsorge bei assistiertem Suizid in der Reformierten Kirche des Kantons Zürich neu zu lancieren und eine Fachtagung abzuhalten. Aus dieser Tagung unter dem Titel «Kirchliche Seelsorge und Suizidhilfe: Zur Ethik der Seelsorge am Lebensende» vom Januar 2021 und aus anschliessenden Fachgesprächen resultiere die vorliegende Broschüre.
Sie basiere auf dem aktuellen Stand der Forschung und verstehe sich als praxisnahe Orientierungshilfe für Pfarrpersonen, Mitarbeitende und freiwillig Engagierte, die in ihrer seelsorglichen Praxis Menschen begegneten, für die assistierter Suizid ein Thema sei, sei es als sterbewilliger Mensch oder als An- und Zugehörige.
Auch wenn in der schweiz mit 1,8 Prozent nur ein kleiner Teil aller Todesfälle mit einer Suizidassistenz stattfänden, sei es ein Thema, das bewege, denn es berühre viele Ebenen des menschlichen Selbstverständnisses und Weltbilds, so die Landeskirche in der Broschüre.