Zwei Drittel der Lehpersonen haben Gewalt erlebt

17. Jan 2023

Lehrpersonen brauchen besseren Schutz vor Gewalt, so der Schweizer Dachverband der Lehrpersonen. Am häufigsten sind sie Gewalt von Erziehungsberechtigten ausgeliefert, so eine aktuelle Studie.

Erstmals sei mit Fakten belegt, dass Gewalt gegen Lehrpersonen ein weitverbreitetes, ernstzunehmendes Problem in der Schweizer Gesellschaft sei, so der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz. Zwei Drittel der in einer Studie befragten Lehrpersonen seien in den letzten fünf Jahren Mobbing, Beleidigungen oder sogar physischer Gewalt ausgesetzt.

Laut Studie geht Gewalt gegen Lehrpersonen in 36 Prozent der Fälle von Erziehungsberechtigten aus, in 34 Prozent von Schülerinnen und Schülern der eigenen Klasse, in 15 Prozent von anderen Lehrpersonen und in 11 Prozent von der Schulleitung.

Mobbing durch Arbeitskollegen oder Vorgesetzte seien besonders belastend und könnten Schulhauswechsel, Kündigungen oder sogar die Aufgabe des Berufs zur Folge haben, so der Dachverband in einer Medienmitteilung. So seien rund 43 Prozent der Lehrpersonen nach einem Gewaltvorfall lange Zeit mental und emotional belastet gewesen und hätten sich alleine gelassen gefühlt. Rund 75 Prozent der betroffenen Lehrpersonen habe hingegen die Unterstützung der Schulleitung als ausreichend eingeschätzt.

Der Dachverband fordert in seiner Mitteilung die Schaffung einer unabhängigen Ombudsstelle, Interventions- und Krisenkonzepte an jeder Schule und eine statistische Begleitung und Auswertung der Konfliktbewältigungsmassnahmen. Alle Akteure im Bildungsbereich müssten eine klare Haltung gegen jede Form der Gewalt einnehmen, heisst es weiter.

Laut Mitteilung nahmen an der Umfrage der repräsentativen Studie, die das Sozialforschungsbüro Brägger für den Verband durchgeführt hat, 6700 Lehrpersonen und andere Fachpersonen aller Schulstufen aus der Deutschschweiz teil.