114 Millionen Menschen durch Krieg und Gewalt vertrieben

26. Okt 2023

Ukraine, Sudan, Demokratische Republik Kongo, Myanmar, Somalia, Afghanistan und viele weitere Länder: über 114 Millionen Menschen waren im ersten Halbjahr 2023 aufgrund von Krieg, Verfolgung, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen weltweit vertrieben.

Das meldet das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen UNHCR. Die Hauptursachen für Vertreibungen in der ersten Jahreshälfte 2023 waren demnach der Krieg in der Ukraine, Konflikte im Sudan, in der Demokratischen Republik Kongo und in Myanmar, eine Kombination aus Dürre, Überschwemmungen und Unsicherheit in Somalia sowie eine anhaltende humanitäre Krise in Afghanistan, so der Mid-Year Trends Report des UNHCR, der die Vertreibungen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres analysiert. 

Die Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft, Konflikte zu lösen oder neue zu verhindern, führe zu Vertreibung und Elend, so die Mitteilung. So seien Ende Juni dem Bericht zufolge weltweit 110 Millionen Menschen gewaltsam vertrieben worden, 1,6 Millionen mehr als Ende 2022. Mehr als die Hälfte aller Menschen, die zur Flucht gezwungen seien, überschritten nie eine internationale Grenze.

In den drei Monaten von Juni bis Ende September stieg die Zahl der Vertriebenen nach Schätzungen von UNHCR um 4 Millionen auf insgesamt 114 Millionen. Der Konflikt im Nahen Osten brach am 7. Oktober aus, also außerhalb des Zeitraums, auf den sich dieser Bericht bezieht und dessen Folgen in Bezug auf die Vertreibung von Menschen daher nicht berücksichtigt wurden, so das Flüchtlingshilfswerk.

75 Prozent der Flüchtlinge und anderer Menschen, die internationalen Schutz benötigten, lebten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, so die Mitteilung. Weltweit seien in den ersten sechs Monaten 1,6 Millionen neue individuelle Asylanträge gestellt worden, so viele wie nie zuvor. 

Etwas mehr als 404.000 Flüchtlinge kehrten laut Bericht zurück, mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2022, wenngleich viele von ihnen nicht unter sicheren Bedingungen lebten. Fast 2,7 Millionen Binnenvertriebene kehrten im gleichen Zeitraum in ihre Heimat zurück, mehr als doppelt so viele wie im ersten Halbjahr 2022. Auch die Aufnahmen über Resettlement nahmen demnach zu.