22´000 Mädchen und Frauen von Genitalbeschneidung bedroht oder betroffen

4. Feb 2022

Auch in der Schweiz ist weibliche Genitalbeschneidung eine Realität. Das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz fördert den Aufbau von regionalen Anlaufstellen in den Kantonen.

Längst nicht überall in der Schweiz gibt es Beratungs-, Präventions- und Gesundheitsangebote für von Genitalbeschneidung betroffene Mädchen und Frauen, so das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz in einer Medienmitteilung.

Dies sei insofern problematisch, als viele Betroffene das tabuisierte Thema von sich aus nicht ansprächen. Sie seien auf Fachpersonen angewiesen, welche diesbezüglich sensibilisiert seien.

Zugleich werde die Genitalverstümmelung kaum in der Ausbildung von Sozialarbeitenden, Betreuungspersonen und Gesundheitsfachpersonen behandelt. Auch hätten viele Migrationsgemeinschaften nur unzureichend Zugang zu entsprechenden Hilfsangeboten und Informationen zur rechtlichen Situation in der Schweiz.

Das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz will das ändern, heisst es weiter. Es baut demnach schweizweit regionale Anlaufstellen auf, organisiert Weiterbildungen für Gesundheitsfachpersonen in den Spitälern und leistet in Zusammenarbeit mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren Präventionsarbeit, welche den Austausch mit oftmals isolierten betroffenen Migrationsgemeinschaften gewährleisten.

Das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz sei überzeugt, dass es einen umfassenden Mix an Präventions-, Weiterbildungs- und Beratungsmassnahmen brauche, um die vielschichtige Problematik der weiblichen Genitalbeschneidung anzugehen.

Getragen werden diese Aktivitäten von Caritas Schweiz, Sexuelle Gesundheit Schweiz und dem Schweizerischen Kompetenzzentrum für Menschenrechte. Das Netzwerk wird mehrheitlich vom Bundesamt für Gesundheit BAG und dem Staatssekretariat für Migration SEM finanziert.