Ausschlaggebend für die Religiosität eines Menschen ist die religiöse Sozialisation in der Kinder- und Jugendzeit, so die Evangelische Kirche in Deutschland in einer Medienmitteilung. Die aktuelle Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung gebe Antworten auf die Frage, welche Bedeutung Menschen heute der Kirche in der Gesellschaft beimessen, so die Mitteilung.
An die Kirchen würden nicht nur religiöse Erwartungen gerichtet, sondern vor allem auch soziale. Neben den religiösen müssten auch die sozialen Angebote gestärkt werden. Sprach- und Handlungsfähigkeit seien im Glauben eng miteinander verknüpft. Soe gebe es Bestätigung beim Einsatz für Geflüchtete.
Die hohe Relevanz der Kirchen im Bereich des Sozialen zeige sich auch darin, dass Kirchenmitglieder eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit hätten, sich ehrenamtlich zu engagieren, als Konfessionslose.
Die Untersuchung bestätige ausserdem, wie wichtig es sei, dass man sich in der kirchlichen Arbeit in besonderem Maß auf die jüngsten Generationen konzentriere, so die Mitteilung weiter. In Kindheit und Jugend würden Weichenstellungen für spätere Einstellungen zu Glaube, Religion und Kirche gelegt. Die Studie zeige, welch ein prägender Faktor eine frühe kirchliche Sozialisation sei, mindestens ebenso wichtig wie das religiöse Leben im unmittelbaren Umfeld der Familie.
Insgesamt zeige die Untersuchung, dass Religiosität und Kirchenbindung gesellschaftlich zurückgingen, die Kirche als Ort der Religiosität aber wichtig bleibe. Wer heute in Deutschland religiös sei, sei es mit hoher Wahrscheinlichkeit im Kontext von Kirche. Gründe für die sinkende Bindungskraft der Kirchen seien einerseits eine allgemein nachlassende Vertrauensbereitschaft gegenüber Institutionen aller Art, andererseits die abnehmende Religiosität. Andere Faktoren wie zum Beispiel konkrete kirchliche Skandale seien demgegenüber nachgeordnet und wirkten allenfalls verstärkend, so die Mitteilung.