Arbeitnehmendenverband fordert Weiterbildungsoffensive

6. Jul 2022

Die Hürden für Arbeitnehmende für eine Weiterbildung sind zu hoch und die Förderbemühungen von Arbeitgebern und öffentlicher Hand zu klein, so Travail Suisse. Weiterbildung müsse zur gesamtgesellschaftlichen Verantwortung werden.

Kaum eine Forderung stosse auf so viel Gegenliebe wie diejenige nach mehr Weiterbildung, so der Dachverband der Arbeitnehmenden Travail Suisse in einer Medienmitteilung.

Voraussetzung für eine Weiterbildung sei meist ein Berufsabschluss, der jedoch vielen fehle. So hätten laut einer Studie 336´000 Personen ohne nachobligatorischen Abschluss das Potenzial für einen Berufsabschluss, allerdings durchliefen lediglich 5´000 Personen oder 1,5 Prozent jährlich den Prozess.

Der gesellschaftliche Nutzen dieser Abschlüsse sei sehr hoch und rechtfertige deutlich mehr Investitionen in diesen Bereich, so die Mitteilung. Zudem würden tiefer Qualifizierte, Frauen, Migrantinnen und Teilzeit-Angestellte deutlich weniger von Arbeitgebenden unterstützt.

Zusätzlich sei auch die Unterstützung durch die öffentliche Hand limitiert. Dies sei verheerend, denn gerade über das Stipendienwesen könne die Last der indirekten Kosten wie etwa der Lohnausfall bei einer temporären Pensenreduktion besser verteilt werden.

Auch biete die Arbeitslosenversicherung zu wenig Unterstützung, da lediglich 0,3 Prozent der arbeitsmarktlichen Massnahmen in Ausbildungszuschüsse investiert würden, so die Mitteilung weiter.

Weiterbildung müsse zu einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung werden, statt nur als individuelle Verantwortung gesehen zu werden, fordert Travail Suisse. So müssten die Hürden beim Zugang zu Weiterbildung abgebaut, die Finanzierung und zeitliche Unterstützung ausgebaut sowie Information und Beratung gestärkt werden.