Armutsbetroffene werden weiter ausgegrenzt und diskriminiert

31. Jan 2023

Aktuelle Faktoren wie die Klimakrise, der unkontrollierte Einsatz von Algorithmen, strukturelle Missstände und Bildungsdefizite verstärken oder verfestigen die Ausgrenzung und Diskriminierung von Armutsbetroffenen, so eine Mitteilung zum jüngsten Caritas-Forum mit rund 280 Fachleuten in Bern.

Wie weltweit steige auch in der Schweiz die soziale Ungleichheit, so die Mitteilung. Befeuert werde sie durch massive Vermögenszuwächse bei den Reichsten, stagnierende Löhne und derzeit vor allem durch die Teuerung. Es treffe besonders die Ärmseten und die untere Mittelschicht.  Eine effektive Familienpolitik könne dazu beitragen, mittelfristig die Ungleichheit von unten zu bekämpfen.

Das Forum beleuchtete laut Mitteilung die Wirkungen der Klimakrise auf die verschiedenen sozialen Schichten in der Schweiz. Menschen und Haushalte mit tieferen Einkommen verursachten deutlich weniger CO2-Emissionen als besser gestellte, seien aber im Bereich der Arbeit, des Konsums, der Mobilität sowie der Gesundheit ungleich stärker von der Klimaerwärmung betroffen als Menschen und Haushalte mit mittleren und höheren Einkommen. Klimapolitik und Sozialpolitik müssten darum Hand in Hand gehen, wenn eine Prekarisierung der Verliererinnen und Verlierer der Klimaerwärmung vermieden werden solle, heisst es.

Das Forum setzte sich ausserdem mit dem Einsatz von Algorithmen in Behörden und Unternehmen auseinander. So orte eine Referentin ein grosses und kaum diskutiertes Diskriminierungspotenzial beim Einsatz automatischer Entscheidungssysteme durch die Polizei, aber auch in der Behördentätigkeit von Sozialdiensten. Zentral sei ein öffentliches Register über den Einsatz solcher Systeme. Sonst bestehe die Gefahr, dass bereits benachteiligte Personen oder Gruppen durch maschinelle, scheinbar neutrale Entscheidverfahren unter Pauschalverdacht gestellt würden.