“Beispielloser Anstieg” der Spitaleinweisungen nach Suizidversuchen bei jungen Frauen

13. Dez 2022

Um 26% stieg die Zahl stationärer Spitalaufenthalte wegen psychischer und Verhaltensstörungen bei Mädchen und jungen Frauen zwischen 2020 und 2021 an, so das Bundesamt für Statistik. Zum ersten Mal waren psychische Störungen die häufigste Ursache für eine Hospitalisierung.

Im Vergleich zum Vorjahr sei 2021 bei den jungen Frauen zwischen 10 und 24 Jahren ein beispielloser Anstieg der Hospitalisierungen wegen psychischer Störungen um 26 Prozent zu verzeichnen, so das Bundesamt für Statistik BFS in einer Medienmitteilung. Im Jahr 2020 habe die Zunahme bereits 6 Prozent betragen.

Bei den 10- bis 14-jährigen Mädchen betrug der Anstieg zwischen 2020 und 2021 sogar 52 Prozent. Damit wurde eine von hundert Personen dieser Gruppe wegen psychischer Störungen hospitalisiert. Zwischen 2021 und 2019 lag der durchschnittliche jährliche Anstieg bei jungen Frauen bei 3,4 Prozent.

Bei den jungen Männern zwischen 10 und 24 Jahren stieg die Zahl laut BFS moderater um 2 Prozent 2020 und um 6 Prozent 2021. Bei jungen Menschen zwischen 10 und 24 insgesamt stieg die Zahl 2020 um 4 Prozent und 2021 um 17 Prozent, so das BFS. Bei der erwachsenen Bevölkerung ab 25 Jahren verlief die Entwicklung demnach anders, mit einem moderaten Plus von einem Prozent kumuliert über beide Jahre.

Im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 waren Depressionen bei jungen Frauen die häufigste Störung, bei Männern waren es die psychotropen Substanzen, also Substanzen wie Alkohol oder Opiate, die Einfluss auf die Psyche nehmen. 2021 nahmen affektive Störungen, hauptsächlich Depressionen, bei jungen Männern um 14 Prozent und bei jungen Frauen um 42 Prozent zu. Dies sei ein ausserordentlicher Anstieg, so das BFS.

3124 Patientinnen und Patienten zwischen 10 und 24 Jahren wurden 2021 laut Mitteilung wegen Selbstverletzung oder Suizidversuch hospitalisiert, was gegenüber 2020 einer Zunahme von 26 Prozent entsprach. 70 Prozent betrafen Mädchen und junge Frauen. Den grössten Anstieg wies darin mit 60 Prozent mehr Fällen die Gruppe der 10- bis 14-jährigen Mädchen auf.