Berner Vernetzungstreffen zu Problemen Jugendlicher

5. Dez 2022

Sozialdiakonisch Arbeitende trafen sich im Berner Haus der Kirche zu einer Vernetzungstagung zum Thema der Probleme Jugendlicher. Die Angebote ensa und Job Caddie waren Thema.

64 Prozent der Menschen unter 18 Jahren leiden an hoher psychischer Belastung, gegenüber einem mit höherem Alter stets sinkenden Wert. Jede und jeder Vierte 15-24-Jährige leidet an einer psychischen Erkrankung, hauptsächlich Depression, Angststörungen, Essstörungen oder Traumafolgen.

So wird Tom Bögli, Trainer der Ersten Hilfe für psychische Gesundheit ensa, in einem Beitrag des Berner Diakonie Infoportals zitiert. Bei den jungen Frauen steige die Suizidrate, bei den jungen Männern die Neigung zu Substanzkonsum, Gaming, übermässiger Gereiztheit und Impulsivität.

Der Notruf 147 für Kinder und Jugendliche der Pro Juventute habe 2021 täglich 7 bis 8 Anrufe von Jugendlichen mit Suizidgedanken erhalten, so Bögli. Dies sei der weitaus häufigste Grund für einen Anruf. Der Stress, dem Jugendliche ausgesetzt seien, sei extrem hoch.

ensa biete Erste Hilfe-Kurse für die psychische Gesundheit Jugendlicher an. Hier gehe es zum einen um die Früherkennung psychischer Erkrankung, denn drei Viertel der Betroffenen zeigten erste Episoden vor dem 25. Lebensjahr, so der Beitrag. Es gehe aber vor allem auch um Erste Hilfe. Denn je früher geholfen werde, desto besser die Prognose.

Die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn bieten ensa-Kurse für Amtsträgerinnen und Amtsträger, Mitarbeitende und Freiwillige an. Kirchgemeinden können die Kurse auch in ihre Kirchgemeinde holen und dort anbieten, so der Beitrag weiter.

Mit dem Angebot des Job Caddie unterstütze die Kirche Jugendlichen bei Schwierigkeiten während der Lehre und beim Berufseinstieg nach Abschluss der Berufslehre, wird Programmleiter Gérald Mathieu zitiert. Manchmal genüge bereits ein erstes Gespräch, um die gewünschten Lösungsansätze zu erarbeiten. Junge Menschen seien sich häufig nicht ihrer Stärken, Fähigkeiten und Talente bewusst. Hier gelete es, sie darauf aufmerksam zu machen.