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Bilanz zum Jahreswechsel: Keine Abnahme der Armut in Sicht, sagt Caritas

Dez 20, 2018 | Archiv, Armut und Not

Es gelingt der Schweiz nicht einmal ansatzweise, die Armut zu reduzieren, obwohl sich die Wirtschaft in einer ausgezeichneten Verfassung zeigt. Das sagt die Caritas in ihrem aktuellen Sozialalmanach 2019. Dabei habe sich das Land dazu bekannt, die Armut zu halbieren.

Seit 2010 beziehen kontinuierlich mehr Menschen Sozialhilfe, 2017 waren es 5’000 mehr als im Vorjahr. Kinder und Jugendliche tragen weiterhin das grösste Risiko, in die Sozialhilfe zu fallen. In der Altersgruppe der 50-64-Jährigen ist das Risiko überdurchschnittlich stark angestiegen. Diese Beobachtungen legt die Caritas in einer Medienmitteilung vor. Es gebe viele Menschen, die mit den Anforderungen der Gesellschaft nicht mehr Schritt halten könnten und dauerhaft auf Sozialhilfe angewiesen wären.

Die Ergebnisse der aktuellen Sozialhilfestatistik des BFS seien besorgniserregend. Während die Wirtschaftslage und die Wachtumsprognosen gut seien, hätte im verganenen Jahr ein weiterer Anstieg der Armut zur Kenntnis genommen werden müssen. Demnach sind 615’000 Menschen in der Schweiz von Armut betroffen, weitere 600’000 leben in prekären Verhältnissen und sind damit armutsgefährdet.

Die Schweiz habe sich mit der Unterzeichnung der globalen Agenda 2030 zum Ziel bekannt, die Armut im eigenen Land zu halbieren, so die Caritas. Die Statistiken zeigten nun aber, dass dies nicht gelinge. Umso stossender sei es deshalb, dass der Bund das Nationale Programm zur Bekämpfung der Armut nur noch auf Sparflamme weiterführen wolle. Nicht alle Menschen profitierten jedoch von der guten Wirtschaftslage, stellt die Caritas fest. Dies zeige der Anstieg der prekären Arbeitsverhältnisse, die eine Existenzsicherung aus eigener Kraft nicht mehr zuliessen.