Caritas: Armutsgefährdung in der Schweiz auf hohem Niveau

28. Mrz 2024

Die Armut in der Schweiz bleibt hoch, so Caritas Schweiz. Laut aktuellen Zahlen seien 1,34 Millionen Menschen armutsgefährdet. Das entspreche 15,6 Prozent der Bevölkerung.

8,2 Prozent der Schweizer Bevölkerung waren im Jahr 2022 von Armut betroffen. Das sind 702’000 Menschen, darunter rund 100’000 Kinder, so Caritas Schweiz in einer Mitteilung. Der Anteil der von Armut betroffenen Personen bleibe damit auf hohem Niveau.

Ausgeweitet hat sich laut Caritas die Armutsgefährdung: Davon seien 1,34 Millionen Personen betroffen, die sich in prekären finanziellen Verhältnissen befänden. Gar fast ein Fünftel der Menschen in der Schweiz könnten für eine unerwartete Ausgabe von 2ʼ500 Franken, wie etwa eine Zahnarztrechnung, nicht aufkommen.

Nach wie vor auf hohem Niveau sei mit 298’000 Personen die Zahl der erwerbstätigen Armutsgefährdeten, die als Working Poor bezeichnet werden. Mitbetroffen seien Kinder und nichterwerbstätige Familienmitglieder im gleichen Haushalt. Insgesamt betrage die Anzahl der Personen, die trotz eines Erwerbseinkommens im Haushalt armutsgefährdet seien, 709’000.

Nicht nur die hohe Armutsquote, sondern auch der Anstieg der Armutsgefährdung mache grosse Sorgen, so Caritas Schweiz. Knapp über der Armutsgrenze lebten überdurchschnittlich viele Familien. Ihre Kinder seien durch die prekäre Situation massiv eingeschränkt in ihrer sozialen Entwicklung. Eltern müssten angesichts der aktuellen Kostenentwicklung entscheiden, ob sie ihr Geld für eine Freizeitaktivität der Kinder oder für Lebensmittel ausgeben.

Die Caritas fordert Bund, Kantone und Gemeinden auf, gezielt gegen Armut vorzugehen. So lasse bei den Prämienverbilligungen der dringend notwendige Ausbau auf sich warten. Ab April schlage sich die zweite Erhöhung des Referenzzinssatzes auf vielen Mieten mit einem 3-prozentigen Zuschlag nieder. Auch in der Wohnpolitik fehle es an Perspektiven, so habe ein Runder Tisch auf nationaler Ebene zu Wohnfragen keine Massnahmen gebracht, die Mieterinnen und Mietern mit knappem Budget eine echte Entlastung brächten.