“Covid-Pandemie verstärkte geschlechterspezifische Schieflagen”

25. Mai 2022

Frauen in Kleinstpensen, Haushalte mit tiefen Einkommen und Beschäftigte in Privathaushalten haben während der Pandemie verloren, so die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF.

Bereits zu Beginn der Pandemie haben sich gezeigt, dass Frauen und Männer unterschiedlich von der Krise betroffen seien, so die EKF in einer Medienmitteilung. Mit einer Analyse untersuchte die EKF die Wirkung einschränkender Massnahmen wie Kita- und Schulschliessungen oder der Home-Office-Pflicht auf Männer und Frauen.

Die Schliessung von Betreuungs- und Bildungseinrichtungen habe die geschlechterspezifische Arbeitsteilung verstärkt. Frauen hätten mehr Kinderbetreuung übernommen und ihre Erwerbstätigkeit reduziert. Zudem habe die Home-Office-Pflicht zum Teil Vereinbarkeitskonflikte verstärkt, insbesondere wenn die Rahmenbedingungen nicht geregelt seien und gleichzeitig Kinder hätten betreut werden müssen.

Das Gastgewerbe sei besonders von einem Beschäftigungsrückgang betroffen gewesen, so die Mitteilung weiter. Am stärksten zurückgegangen sei das Arbeitsvolumen bei Frauen mit Arbeitspensen unter 50 Prozent. Vor allem Haushalte mit tiefen Einkommen und damit überdurchschnittlich viele Frauen hätten weniger verdient.

Die Untersuchung der staatlichen Geldflüsse hätte zudem gezeigt, dass weniger Hilfen in Form von Kurzarbeitsentschädigung und finanziellen Hilfen an Betriebe in die Branche der sonstigen Dienstleistungen geflossen seien als erwartet. Dazu gehören laut Mitteilung Coiffeur- und Kosmetiksalons.

Prekär sei die Krise für Erwerbstätige gewesen, die von den Covid-Hilfen ganz ausgeschlossen gewesen seien. Dies habe speziell auf Beschäftigte in privaten Haushalten zugetroffen. Fast 90 Prozent davon seien Frauen, oft mit sehr tiefen Einkommen und unsicherem Aufenthaltsstatus.

Dass die Pandemie-Massnahmen Geschlechterungleichheiten verschärft hätten, habe zu einem wesentlichen Teil daran gelegen, dass sie auf bereits bestehende Schieflagen getroffen seien, so die EKF. Je gleichberechtigter eine Gesellschaft sei, desto resilienter sei sie auch gegenüber Krisen.