Die Diakonie Österreich sehe sich durch eine aktuelle UN-Studie in ihrem Bemühen um mehr inklusive Bildung in Österreich bestätigt, so die Organisation in einer Medienmitteilung. Demnach weise das Prüfergebnis des UN-Fachausschusses zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen für Österreich eine unzulängliche Inklusion im Bildungsbereich aus.
Bereits mehrfach habe die Diakonie kritisiert, dass der Nationale Aktionsplan mehr Rückschritte als sinnvolle Strategien für die Zukunft enthält und Kindern mit Behinderungen ihre gleichen Chancen vorenthalte, wird Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in einer Aussendung des Evangelischen Pressedienstes Österreich zitiert. Im Schuljahr 2021/22 besuchten demnach 29.851 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine allgemeinbildende Pflichtschule. 63 Prozent von ihnen nahmen am Unterricht im Rahmen einer Integrationsklasse teil, 36 Prozent besuchten eine Sonderschule. Mit dem Ende der Pflichtschule sei für sie jedoch die Inklusion in Österreich kaum mehr möglich. Gesetzlich sei der Schulbesuch nach der Pflichtschule nicht vorgesehen und finde, wenn überhaupt, im Rahmen von Schulversuchen statt.
In zwei Schulen biete die Diakonie die Möglichkeit eines inklusiven Oberstufen-Besuchs an. Für diese Schulen fehle aber weiterhin die gesetzliche Grundlage und damit die Sicherheit für die Fortführung. Als Diakonie fordere man deshalb seit Jahren den Rechtsanspruch auf ein 11. und 12. Schuljahr für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Nur so könne die Chancengleichheit erhöht werden, die notwendig sei, um die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten zu stärken.
Die Integration von Menschen mit Behinderung in den regulären Arbeitsmarkt sei ein zentrales Anliegen der Diakonie. Erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt hänge jedoch auch davon ab, wie Menschen mit Behinderung als Kinder und Jugendliche gefördert worden seien. Um die Inklusion von Beginn an zu ermöglichen, fordert die Diakonie deshalb ein verpflichtendes Kindergartenjahr auch für Kinder mit Behinderungen, die verbesserte inklusive Nachmittagsbetreuung sowie die Weiterführung der schulischen Karriere von Kindern mit Behinderung nach der 9. Schulstufe.