Diakonie Schweiz veröffentlicht aktuelle Zahlen zur Sozialdiakonie in der Schweiz

20. Nov 2023

Mehr Anstellungsverhältnisse, 65% Frauenanteil und Anstellungen zumeist im Teilzeitbereich: die Diakonie Schweiz legt zum zweiten Mal nach 2018 aktuelle Zahlen zu sozialdiakonischen Anstellungsverhältnissen in den evangelisch-reformierten Kirchen vor.

Mit der vorliegenden Studie «Sozialdiakonie in Zahlen» legt die Konferenz Diakonie Schweiz der EKS nach 2018 erneut eine detaillierte Erhebung zur Anzahl sozialdiakonischer Anstellungsverhältnisse in den evangelisch-reformierten Kirchen der Deutschschweiz vor. Die Studie umfasst neben den quantitativen Aspekten – absolute Anzahl an Anstellungsverhältnissen, Geschlechterverhältnis, Altersstruktur und mehr – erstmals auch qualitativ orientierte Rückmeldungen der Mitgliedkirchen zur Situation der Personalrekrutierung und Nachwuchsförderung.

Die Anzahl sozialdiakonischer Anstellungsverhältnisse erweist sich im Rückblick der letzten fünf Jahre als bemerkenswert stabil bzw. leicht steigend. Während 2018 noch 681 Anstellungsverhältnisse ausgemacht werden konnten, so sind es mit dieser Erhebung 691. Der Anteil der Anstellungsverhältnisse in der Jugendarbeit, die erstmals erhoben wurden, macht im Gesamtsetting der Sozialdiakonie rund 40 % aus.

Der Frauenanteil innerhalb der sozialdiakonischen Anstellungsverhältnisse liegt bei 65 %. Damit liegt in der Sozialdiakonie eine deutliche Übervertretung der Frauen vor, allerdings in abgeschwächtem Ausmass gegenüber der Situation in anderen sozialen Berufen.

Im Blick auf die Altersstruktur der in der Sozialdiakonie tätigen Personen ist feststellbar, dass die Gruppen der über 50-, über 55- und über 60-jährigen Personen am häufigsten vertreten sind. Gemäss einer Extrapolation sind demnach in den kommenden zehn Jahren rund 240 Stellenverhältnisse allein altersbedingt neu zu besetzen.

Sozialdiakoninnen und -diakone sind zumeist im Teilzeitbereich angestellt, namentlich oft mit Pensen zwischen 50 und 80 %. Für Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen auf Vollzeitstellen angewiesen sind, bestehen somit bislang nur wenige Einsatzmöglichkeiten.

Im qualitativ orientierten Teil berichten die Mitgliedkirchen einhellig davon, wie anspruchsvoll die Stellenbesetzungen in der Sozialdiakonie sind. Neben dem Umstand, dass die Zahl der Bewerbungen gering ist, kommt hinzu, dass viele Interessierte die formellen Anforderungen nicht erfüllen. Darüber hinaus bestehen besondere Herausforderungen in ländlichen Gebieten und bei tiefen Stellenpensen.

Die Studie schliesst mit acht Folgerungen, die sich aus den Ergebnissen ziehen lassen. Besonders hervorzuheben sind der Bedarf, das Verhältnis zwischen Sozialdiakonie und Jugendarbeit präziser zu bestimmen sowie die Intensivierung der Instrumente zur Nachwuchsförderung im Bereich der Sozialdiakonie.