Finanzmissbrauch im Alter nimmt massiv zu

24. Okt 2023

Eine neue Studie von Pro Senectute Schweiz weist auf alarmierende Trends im Bereich des finanziellen Missbrauchs bei Personen ab 55 hin, so der Verband in einer Mitteilung. Die Schadenssumme hat um zwei Drittel in fünf Jahren zugenommen.

Die Studie schätze eine Schadenssumme von rund 675 Millionen Schweizer Franken pro Jahr, so Pro Senectute in der Mitteilung. Das sei eine Zunahme von über zwei Dritteln im Vergleich zu vor fünf Jahren.

In der aktuellen Folgestudie werde deutlich, dass es heute zwar insgesamt etwas weniger Opfer von finanziellem Missbrauch gebe als zum Zeitpunkt der ersten Studie 2018. Die Schadenssumme sei jedoch massiv von 400 Millionen auf rund 675 Millionen Franken pro Jahr angestiegen.

Auffallend sei auch die Häufigkeit, mit der ältere Menschen mit kriminellen Machenschaften in Kontakt kämen, so die Mitteilung weiter. So seien fast vier von fünf Personen in den vergangenen fünf Jahren mit einem Betrugsversuch konfrontiert worden. Während die meisten Betroffenen die Betrugsversuche als solche erkannt hätten, so seien doch knapp 20 Prozent der Befragten einem Betrug zum Opfer gefallen.

Bei der Analyse der Daten habe sich gezeigt, dass die Pandemie zur höheren Schadenssumme beigetragen haben könnte, so Pro Senectute. Sie habe die Digitalisierung gefördert, die neue Gelegenheiten für kriminelle Machenschaften geschaffen hätte. So seien die Versuche, sich durch Internetkriminalität zu bereichern, in den letzten fünf Jahren auf fast das Doppelte gestiegen und betreffen nun 52 Prozent der Befragten. Ebenfalls habe die Zahl der Geschädigten zugenommen, wenn auch nicht im selben Ausmass (6.9 Prozent gegenüber 4.2 Prozent im Jahr 2018).

Weiter bestehe eine gewisse Diskrepanz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und den effektiv begangenen Straftaten. So sei in den Medien oft von Enkeltrick und falschen Polizisten zu lesen. Von wesentlich höherer Bedeutung seien jedoch die Betrugssummen bei Delikten, wo eine Abhängigkeit zu professionellen oder nahestehenden Personen bestehe.

Die Studie wurde laut Mitteilung im Sommer 2023 im Auftrag von Pro Senectute Schweiz durch das Institut zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität erarbeitet. 1216 Personen aus der ganzen Schweiz hatten demnach zuvor einen Fragebogen mit insgesamt 55 Fragen beantwortet.