Eine Studie der Eidgenössischen Kommission für Kinder- und Jugendfragen geht von einem weit gefassten Verstädnis politischer Beteiligung aus, das auch nicht-institutionelle Beteiligungsformen und digitale Formate umfasst, die allen Jugendlichen offenstehen, so die Kommission in einer Medienmitteilung.
Dazu gehörten Klassenräte und Jugendparlamente, partizipative Projekte zum Bau eines Velowegs, ein Kulturfestival zum Thema Rassismus oder ein Austausch mit Personen aus der lokalen Politik, aber auch Meinungsbildung im Freundeskreis, bewusster Konsum, Demonstrationen oder Unterschriftensammlungen. Die politische Beteiligung junger Menschen sei entsprechend vielseitig, so die Mitteilung.
Die Motivation, sich politisch zu beteiligen, sei abhängig vom Thema, von persönlichem Interesse und Betroffenheit. Oft reiche ein Moment des Anstosses, die Ermutigung durch eine Bezugsperson, als Motivation für ein erstes Engagement. Strukturelle Faktoren wie die Sprache, der sozioökonomische Status und der Bildungsgrad der Eltern, aber auch persönliche, wie sich rasch ändernde Lebensumstände oder die Angst vor Mobbing erwiesen sich als Einflussfaktoren.
Die Jugendlichen wünschen sich laut Mitteilung eine stärkere politische Bildung in der Schule, die nicht nur Wissen sondern auch Kompetenzen vermitteln soll, die für eine aktive politische Rolle aus ihrer Sicht nötig sind. Für das Üben dieser Kompetenzen bräuchten sie sichere Lernräume und Mitwirkungsmöglichkeiten, in denen fehlendes Wissen und Meinungsvielfalt auch von Autoritätspersonen wie Lehrerinnen und Lehrern akzeptiert würden und in denen sie Erfahrungen sammeln könnten. Das fördere die Selbstwirksamkeit und damit die Motivation, sich weiter zu beteiligen.
Die EKKJ erachte es als entscheidend, bei den Jugendlichen das Interesse für politische Themen und Strukturen zu wecken, so die Mitteilung weiter. Sie teile zudem die Auffassung der Forschenden, dass es Aufgabe von Politik und Gesellschaft sei, zum einen das bestehende, vielfältige politische Handeln der Jugendlichen als solches anzuerkennen, und zum anderen den jungen Menschen auch alltagsnahe Möglichkeiten zur Partizipation zu bieten, die zu ihrer Lebenswelt passten.