Kinderrechte-Barometer will Situation von Kindern und Jugendlichen erheben

11. Sep 2023

In der Schweiz fehlen repräsentative Daten zum Wohlbefinden von jungen Menschen, so Unicef Schweiz. Das "Kinderrechte-Barometer" soll diese Lücke schliessen.

Es könne nur gemutmasst werden, wie es Kindern und Jugendlichen in der Schweiz und in Liechtenstein tatsächlich gehe und wo der dringendste Handlungsbedarf bestehe, so Unicef Schweiz in einer Mitteilung. Ausserdem werde die Sichtweise von Kindern und Jugendlichen kaum berücksichtigt. Diese Problematiken betone auch der Kinderrechtsausschuss der Vereinten Nationen im Rahmen des Prüfverfahrens zur Umsetzung der Kinderrechtskonvention in der Schweiz und in Liechtenstein regelmässig.

Um den Kinderrechten gerecht zu werden, müssten die Schweiz und Liechtenstein ein regelmässiges umfassendes Monitoring zur Situation von Kindern und Jugendlichen durchführen. Diese Lücke soll laut Mitteilung durch den von Unicef Schweiz und Liechtenstein und der Ostschweizer Fachhochschule entwickelten Kinderrechte-Barometer geschlossen werden.

Mit dem Barometer werde eine Initiative gestartet, mit der regelmässig die Situation von Kindern und Jugendlichen repräsentativ für die ganze Schweiz und Liechtenstein über alle Kantone und Sprachregionen erhoben würde, so die Mitteilung. Dabei würden Kinder und Jugendliche als Expertinnen und Experten ihrer Lebenswelt selbst zu ihrem Wohlbefinden und ihren Lebensbedingungen befragt.

Der Kinderrechte-Barometer erhebt gemäss Mitteilung das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen und inwiefern sie in der Schweiz und Liechtenstein im Sinne der Kinderrechtskonvention geschützt, gefördert und beteiligt werden. Diese Studie zeige also auf, wie Kinderrechte in der Schweiz und Liechtenstein aus Sicht von Kindern und Jugendlichen umgesetzt würden, heisst es.

Dass auch hierzulande Handlungsbedarf bestehe, bestätige der kürzlich erschienene KidsRights Index, die einzige globale Rangliste, die jährlich messe, wie die Kinderrechte weltweit geachtet würden und inwieweit sich die Länder für die Verbesserung der Rechte von Kindern einsetzten. Die Schweiz besetzt laut Mitteilung weltweilt betrachtet den 30. Rang von insgesamt 193 untersuchten Ländern. Alle Nachbarländer seien deutlich weiter vorne gelistet.

Das Projekt startet laut Mitteilung 2023 und ist für vier Jahre angelegt. In diesem Zeitraum sollen die Grundlagen für die Untersuchung gelegt werden, die Indikatoren unter Einbezug von Kindern und Jugendlichen sowie Fachpersonen stattfinden und schliesslich eine erste repräsentative Durchführung stattfinden. Die ersten so erhobenen quantitativen Daten sollen 2026 in das Staatenberichtsverfahren der Schweiz zur Umsetzung der Kinderrechte einfliessen. Nach der vierjährigen Projektphase soll der Kinderrechte-Barometer als Längsschnitt regelmässig durchgeführt werden.