Kinderschutz Schweiz: Stark steigende Cybersexualdelikte gegen Kinder und Jugendliche

29. Jun 2023

In Anbetracht der stark steigenden Cybersexualdelikten gegen Kinder und Jugendlich kritisiert Kinderschutz Schweiz die jüngste Ablehnung des Ständerates einer nationale Strategie.

Kinder und Jugendlichen seien im Internet täglich von sexualisierter Gewalt betroffen, so Kinderschutz Schweiz in einer Medienmitteilung. So zeigten aktuelle Zahlen, dass fast 50 Prozent aller Jugendlichen mindestens einmal online sexuell belästigt worden seien. Die Hälfte der Mädchen sei schon einmal von einer fremden Person aufgefordert worden, sexualisierte Fotos von sich zu verschicken. Wie im realen Alltag sei es auch im Internet die Aufgabe der Gesellschaft und der Politik, die Kinder zu schützen, so Kinderschutz Schweiz weiter. Der Nationalrat habe dies erkannt und den beiden Motionen für eine nationale Strategie und einen nationalen Aktionsplan zugestimmt.

Der Ständerat lehnte die beiden Motionen jüngst ab. Bei einer Annahme hätten alle Akteure am gleichen Strang gezogen, um den den Schutz für Kinder und Jugendliche vor Cyberpädokriminalität zu verbessern, so Kinderschutz Schweiz weiter. Der Ständerat verwehre der nächsten Generation den Schutz im Internet, obwohl der Konsum von Bildern und Videos mit pädokriminellen Inhalten in den letzten Jahren stark zugenommen habe. Gemäss Aussagen der Strafverfolgung dauere es im Internet durchschnittlich drei Minuten vom ersten Kontakt eines Pädosexuellen zu einer minderjährigen Person, bis zum ersten Kommentar mit sexuellem Bezug, so die Mitteilung.

In seiner Ablehnung verweise der Ständerat auf die gute Zusammenarbeit des Bundes mit den Kantonen und dem Ausland, so die Mitteilung. Kinderschutz Schweiz begrüsse die jüngsten Erfolge in der Strafverfolgung. Doch diese seien erst erzielt worden, nachdem die Tat an den Kindern begangen worden sei. Nur ein Bruchteil der sexualisierten Gewalt gegen Kinder werde mit den bestehenden Massnahmen durch die Strafverfolgung ermittelt und zur Rechenschaft gezogen, so die Mitteilung.

Die EU gehe dieses Problem bereits strategisch an. Expertinnen und Experten forderten dies im kürzlich veröffentlichten Bericht des Bundesrates zum «Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Cyber-Sexualdelikten» vom auch für die Schweiz.