Kinderschutz Schweiz warnt vor sprunghafter Zunahme an Kinderschutzfällen

6. Jul 2023

1889 Kinder wurden 2022 aufgrund einer akuten Kindeswohlgefährdung im Spital behandelt, 14% mehr als im Vorjahr. Neben jedem so erfassten Kind stehen zahlreiche weitere Gewaltbetroffene, deren Leiden nicht erkannt wird, so die Stiftung.

Die Zahl der Kinderschutzfälle an den schweizerischen Kinderkliniken sind stark angestiegen, so Kinderschutz Schweiz in einer Medienmitteilung. 1889 Kinder wurden demnach 2022 aufgrund einer akuten Kindeswohlgefährdung im Spital behandelt, 2021 waren es 1656. Diese Zunahme um 14 Prozent sei alarmierend, so die Mitteilung.

Bei Weitem werde nicht jedes Kind, dessen Wohl gefährdet sei, im Spital behandelt. Neben jedem so erfassten Kind stünden zahlreiche weitere Gewaltbetroffene, deren Leiden nicht erkannt werde. Verstärkte Anstrengungen in der Prävention und Früherkennung seien dringend nötig, Gesellschaft und Politik seien gefordert.

Der erneute, deutliche Anstieg der Anzahl Kinder, die wegen erwiesener oder vermuteter Misshandlung an einer Kinderschutzgruppe behandelt würden, zeige klar, dass nun rasch mehr geschehen müsse, so die Mitteilung. Die Kinderschutzstatistik zeige einmal mehr, dass Kinder bereits in der frühen Kindheit überproportional von Gewalt betroffen seien. Die Früherkennung von Gewalt könne den Leidensweg von betroffenen Kindern beenden.

Fachpersonen müssten für die Thematik sensiblisiert und so ausgebildet werden, dass sie Eltern früh unterstützen können. Eine Elternzeit würde Eltern im ersten Lebensjahr der Kinder stark entlasten, den Stress reduzieren und Kindswohlgefährdungen vorbeugen, so die Mitteilung weiter. Ein Ausbau der Beratungsangebote helfe Eltern, mit konflikthaften Situationen umzugehen und realistische Erwartungen an ihre Kinder zu haben. Das Recht auf gewaltfreie Erziehung könne das Fundament für den Ausbau der Beratungsangebote bilden.