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Mehr als 300 000 Kulturschaffende in der Schweiz
Mehr als 63 000 Unternehmen sorgen im Kultursektor für eine Wertschöpfung von 15 Milliarden Franken. Mehr Frauen als Männer arbeiten dort – allerdings unter starken Ungleichheiten bei beruflicher Stellung und Lohn, so das Bundesamt für Statistik BFS.
Die Kulturschaffenden sind überdurchschnittlich gut ausgebildet und im Vergleich zur Gesamtwirtschaft weiblicher, so das BFS in einer Medienmitteilung. Demnach erwirtschaften sie 2,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes BIP.
Die aktuell vorgelegte Kulturwirtschaftsstatistik umfasse die Jahre bis und mit 2019 und zeige die längerfristigen Entwicklungen der Kulturwirtschaft vor der Coronakrise auf, heisst es. Dabei seien nicht nur traditionelle Kulturbereiche wie Kulturerbe oder bildende Kunst zur Kultur gerechnet, sondern auch Architektur oder Werbung.
So macht der Kultursektor einen Anteil von rund 10,5 Prozent der Unternehmen und 9,6 Prozent der Arbeitsstätten aus. Den grössten Kulturbereich repräsentieren die Bildenden Künste mit einem Anteil von rund 30 Prozent aller Kulturunternehmen, gefolgt von der Architektur mit 21 Prozent und den Darstellenden Künsten mit 16 Prozent.
Mit 4,5 Prozent liege der Anteil der Beschäftigten am Total aller deutlich kleiner als der Anteil der Kulturunternehmen der Gesamtwirtschaft, so das BFS. Die Unternehmen im Kultursektor hätten im Durchschnitt deutlich weniger Beschäftigte. Auch seien mit über 62 Prozent weit mehr als die Hälfte der Kulturunternehmen Einzelfirmen.
Die Wertschöpfung des Sektors betrug 2018 laut Mitteilung 2,1 Prozent des BIP. Den grössten Anteil hätten dabei die Gruppen Buch und Presse, Audiovision und Multimedia sowie Kulturerbe und Architektur. Im Schnitt der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union liegt die Wertschöpfung bei 2,3 Prozent des BIP. Die Entwicklung der Wertschöpfung sank gemäss Mitteilung seit 2011 im jährlichen Durchschnitt um 1,3 Prozent.
6,3 Prozent der Erwerbspersonen arbeiteten 2019 in der Schweiz im Kultursektor. Gemeinsam mit Ländern wie Island, Malta, Estland, Luxemburg und Finnland liege die Schweiz dabei im internationalen Vergleich am oberen Ende.
Mit 56 Prozent hatte im vergangenen Jahr die Mehrheit einen tertiären Abschluss, gegenüber 42 Prozent aller Erwerbspersonen. Mit 51 Prozent war der Anteil Frauen höher als in der Gesamtwirtschaft mit 47 Prozent. 28 Prozent waren selbständig, deutlich mehr als in der Gesamtwirtschaft mit 13 Prozent.
Unter den Kulturschaffenden hatten 2019 36 Prozent der Männer eine Direktions- oder Kaderfunktion, gegenüber 24 Prozent der Frauen. Der Lohnunterschied fällt deutlich aus. Frauen verdienen rund 17,2 Prozent weniger, gegenüber 11,5 Prozent in der Gesamtwirtschaft. Diese Lohndifferenz sei ausgeprägt in Bereichen wie Buch, Presse und Multimedia, wo Frauen mehr als 23 Prozent weniger verdienen.