Im Jahr 2022 wurden demnach insgesamt 450 Opfer von Menschenhandel von den Beratungsstellen begleitet und beraten. 324 Personen haben sich hilfesuchend an die vier Fachstellen gewandt oder wurden von Partnerorganisationen oder Behörden an diese verwiesen, weil ein Verdacht auf Menschenhandel bestand.
Von diesen Personen konnten 177 als Opfer von Menschenhandel identifiziert werden. Die restlichen Fälle wurden Opfer von anderen Formen von Gewalt und Missbrauch oder konnten nicht abschliessend abgeklärt werden, so Plateform Traite in einer Medienmitteilung.
Ein grosser Teil der Betroffenen seien Frauen, aber die Zahl der Männer, die als Opfer von Menschenhandel identifiziert würden, nehme von 11 Prozent 2019 auf 23 Prozent 2022 stetig zu.
Es sei schwierig, ein typisches Profil einer Person zu erstellen, die Opfer von Menschenhandel geworden sei, so die Mitteilung. Die Ausbeutungsformen und Zwangssituationen, die die Opfer erlebten, sowie ihre Herkunft und ihr Lebensweg seien sehr unterschiedlich.
Insgesamt kamen die Opfer laut Mitteilung aus 60 verschiedenen Ländern. Die häufigsten Herkunftsländer der neu identifizierten Opfer waren Ungarn, Brasilien, Kolumbien und Rumänien. 36 Prozent der Opfer stammen demnach aus afrikanischen, 32 Prozent aus europäischen, 16 Prozent aus lateinamerikanischen und 16 Prozent aus asiatischen Ländern.
Die spezialisierten Fachstellen identifizierten immer häufiger Opfer von Menschenhandel zwecks Ausbeutung der Arbeitskraft: Von allen neu identifizierten Opfern seien es 2021 33 Prozent und 2022 44 Prozent. Diese Zahlen beinhalteten auch die Opfer, die zu illegalen Handlungen wie Diebstahl oder Drogenschmuggel gezwungen worden seien. Die Arbeitsausbeutung hätte vor allem in Privathaushalten, in der Gastronomie und im Baugewerbe stattgefunden.
