Aktuelles

Noch nie so viele Fälle von Menschenhandel gemeldet wie 2019

Mai 12, 2020 | Archiv, Gewaltschutz

255 Fälle von Menschenhandel wurden 2019 der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration FIZ gemeldet. So viele wie nie zuvor. Der grösste Teil der Betroffenen wurde im Sexgewerbe ausgebeutet.

Die Opfer stammen aus Nigeria, Ungarn, Afghanistan, Brasilien, Eritrea, Äthiopien, Rumänien und aus rund 40 weiteren Ländern, schreibt die FIZ in einer Medienmitteilung. Der grösste Teil der Betroffenen sei im Sexgewerbe ausgebeutet worden, doch habe auch der Handel zwecks Ausbeutung der Arbeitskraft zugenommen. So seien 32 Opfer hauptsächlich in Privathaushalten oder im Gastgewerbe ausgenutzt worden. Die Meldungen stammten aus 14 Kantonen.

Mehr als ein Drittel der Opfer waren laut Mitteilung geflüchtete Frauen. Sie suchten in der Schweiz Schutz, seien jedoch Opfer von Menschenhandel geworden. Dank grosszügiger Unterstützung der reformierten und katholischen Landeskirchen des Kantons Zürich und dem katholischen Stadtverband Zürich hätten 61 Opfer identifiziert und längerfristig beraten und unterstützt werden können. In 21 Fällen wurde laut Meldung ausserdem eine Rückschaffung in einer Dublin-Land abgewendet.

70-80 Prozent der Opfer seien in den vergangenen Jahren bereit gewesen, mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten. In einigen Kantonen hätten 2019 Gerichtsprozesse gegen Menschenhandelnde stattgefunden. Die Täterschaft vor Gericht zu wissen, bedeute für die Betroffenen einerseits die Anerkennung des Unrechts, andererseits aber auch eine sehr grosse Belastung.