Organisationen fordern globales Pandemieabkommen

16. Okt 2023

Corona habe gezeigt, dass der Zuwachs neuer freiwilliger privat-öffentlicher Partnerschaften nicht ausreiche, um auf Pandemien zu reagieren, so Brot für die Welt.

Seit Jahrzehnten habe die Weltgemeinschaft mit den Herausforderungen einer stark fragmentierten globalen Gesundheitsarchitektur zu kämpfen, so Brot für die Welt in einer Medienmitteilung zum laufenden Weltgesundheitsgipfel in Berlin.

Zahlreiche internationale Organisationen und Multi-Stakeholder-Initiativen, also freiwillige Zusammenschlüsse zwischen Regierungen, privaten Stiftungen und Pharmakonzernen, führten zu wachsender Unübersichtlichkeit. Besonders deutlich seien die damit einhergehenden Probleme angesichts der unkoordinierten Reaktion auf die Corona-Pandemie gewesen, so die Mitteilung.

So hätten wohlhabende Länder im globalen Norden selbst Impfstoffe gehortet, auch hätten sich strukturelle Probleme gezeigt. Es brauche mehr Verbindlichkeit von Seiten der Regierungen und Unternehmen, um den Zugang zu Gesundheit für alle zu gewährleisten.

Die jetzt beim World Health Summit diskutierten Vorschläge zur Reaktion auf zukünftige Pandemien beinhalteten eine noch stärkere Einbindung von Unternehmen und privaten Stiftungen in multilaterale Prozesse sowie die Schaffung neuer globaler, auf Freiwilligkeit beruhender Multi-Stakeholder-Initiativen, so die Mitteilung.

Doch seien Multi-Stakeholder-Initiativen keine Lösung einer bereits bestehenden fragmentierten Gesundheitslandschaft und für die Bekämpfung zukünftiger Pandemien, sondern Teil des Problems, da mit ihnen eine ganze Reihe an Risiken einhergingen. Sie gewährten zum Beispiel oft Wirtschaftsinteressen Vorrang vor dem Gemeinwohl.

Um auf mögliche künftige Pandemien besser vorbereitet zu sein als bei Covid-19, verhandele derzeit die Weltgesundheitsorganisation mit allen Mitgliedsstaaten ein internationales Abkommen zur Pandemieprävention, -vorsorge, und -bekämpfung. Ziel sollte sein, die Weltgesundheitsorganisation hier in ihrer zentralen Rolle als koordinierende Instanz in der globalen Gesundheitspolitik zu stärken und Multi-Stakeholder-Initiativen deren Zielen unterzuordnen.