Röbi Widmer wird 1945 in Buenos Aires geboren. Sein Vater leitet dort die Filiale der Hermanos Sulzer aus Winterthur. Sieben Jahre später kehrt die Familie in die Schweiz zurück. Nach einer Ausbildung zum Chemielaborant und einer zum Kranken- und Psychiatriepfleger folgen Rekrutenschule und WK. Röbi Widmer verweigert daraufin aus tiefer Überzeugung den Militärdienst und muss ins Gefängnis.
Nach seiner Entlassung findet er wegen der Militärdienstverweigerung keine Stelle. Er meldet sich auf das Inserat von Pfarrer Sieber mit dem Titel “Mitmensch gesucht” und beginnt 1972 als erster festangestellter “Mitmensch” seine Arbeit im Obdachlosenbunker am Helvetiaplatz. Dann baut er über dreissig Jahre bis zu seiner Pensionierung die Nachfolgeinstitution “Suneboge” auf.
Im Jahr 2021 erkrankt Röbi Widmer schwer. In einem Gespräch erzählt er Filmemacher Christian Labhart von seiner Krankheit – und von der Tatsache, dass er sich gegen weitere medizinische Interventionen entschieden hat. Er blicke auf ein 77-jähriges, gutes und mit reichem Familienleben und guter Arbeit höchst privilegiertes Dasein zurück, wird Widmer in der Neuen Zürcher Zeitung zitiert. Der Verlust an Lebensqualität mit Aussicht auf ein paar Monate mehr Lebenszeit wären ihm zu hoch gewesen.
Diese Unumstösslichkeit, so der NZZ-Beitrag weiter, habe den Filmemacher einen Film vorschlagen lassen. Nach anfänglicher Skepsis habe Widmer eingewilligt. Er habe immer an das Hoffnungsvolle, an die Ressourcen im Leben geglaubt, so Widmer. Wenn das im Film abgebildet werde, könne es den Zuschauern Zuversicht auf das Leben selbst geben.
“Röbi geht” begleitet Robert Widmer-Demuth in den letzten sechs Monaten seines Lebens. Im Alltag, beim Arbeiten in seinem Archiv, wo Erinnerungen an sein bewegtes Leben lagern, beim Spazieren mit dem Hund, bei Begegnungen mit seinen vier Enkelinnen und Enkeln und bei Besuchen von Freunden bei ihm zu Hause.
Der Film startet am 11. Mai in den Schweizer Kinos. Am 6. Mai ist Premiere im Kino Plalace Wetzikon.