Schweiz: Höchste Lebenszufriedenheit Europas, knapp 10% mit finanziellen Schwierigkeiten

27. Mrz 2024

Die Lebenszufriedenheit in der Schweiz ist im europäischen Vergleich konstant hoch und erreichte 2022 sogar den höchsten Wert aller europäischen Länder. Auch der allgemeine Lebensstandard war im europäischen Vergleich weiterhin hoch. Dennoch hatte fast jede zehnte Person Schwierigkeiten, finanziell über die Runden zu kommen, so das Bundesamt für Statistik.

Auf einer Skala von 0 bis 10 lag der Mittelwert der Zufriedenheit mit dem jetzigen Leben in der Schweiz bei 8, während er in Österreich 7,9, in Italien 7,2, in Frankreich 7,0 und in Deutschland 6,5 betrug, so das Bundesamt für Statistik in einer Medienmitteilung. Trotz des hohen Preisniveaus in der Schweiz ist der Lebensstandard der Bevölkerung höher als in den Nachbarstaaten und der Mehrheit der EU-Länder.

In der Schweiz hat sich die Lebenszufriedenheit demnach seit 2014 kaum verändert und steigt mit dem Alter, dem Bildungsniveau und dem Einkommen. Besonders zufrieden ist die Bevölkerung in zwischenmenschlichen Bereichen wie dem Zusammenleben, dem Arbeitsklima oder den persönlichen Beziehungen, so die Mitteilung. Mit der vorhandenen Freizeit oder der persönlichen finanziellen Situation war dagegen nur jede dritte Person sehr zufrieden.

2022 hatten laut Mitteilung knapp zehn Prozent der Personen in der Schweiz Schwierigkeiten, bis zum Monatsende über die Runden zu kommen, und rund 5 Prozent der Bevölkerung mussten aus finanziellen Gründen auf wichtige Güter, Dienstleistungen und soziale Aktivitäten wie zum Beispiel neue Kleider, regelmässige Freizeitaktivitäten oder Treffen mit Freunden verzichten, ihre Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlen oder keine unerwartete Ausgabe begleichen konnten.

In der Schweiz waren im Jahr 2022 rund 8 Prozent der Bevölkerung einkommensarm. Dies entspricht rund 702 000 Personen. Wie in den Vorjahren sind ausländische Personen, Personen in Einelternhaushalten, Personen ohne nachobligatorische Ausbildung und Personen in Haushalten ohne Arbeitsmarktteilnahme laut Mitteilung besonders häufig von Einkommensarmut betroffen.

Die Armutsgrenze wird von den Richtlinien der Konferenz für Sozialhilfe abgeleitet und betrug im Jahr 2022 durchschnittlich 2284 Franken im Monat für eine Einzelperson und 4010 Franken für zwei Erwachsene mit zwei Kindern. Davon müssen die Ausgaben des täglichen Bedarfs (Essen, Hygiene, Mobilität etc.) sowie die Wohnkosten bezahlt werden, nicht jedoch die Prämien für die obligatorische Krankenversicherung. Diese werden wie die Sozialversicherungsbeiträge, Steuern und allfällige Alimente vorgängig vom Haushaltseinkommen abgezogen.