Schweizer Bevölkerung glaubt weniger an Verschwörungstheorien

2. Aug 2022

Das offensive Auftreten mancher Verschwörungstheorien hat abschreckend gewirkt, so die ZHAW in einer Untersuchung. Die Corona-Pandemie habe entlarvt, wie die Personen dahinter wirklich ticken, so eine Erkenntnis.

Der Anteil der Personen mit Verschwörungsmentalität ist im Vergleich zu 2018 signifikant von 36 auf 27 Prozent gesunken, so die Erkenntnis zweier repräsentativer Befragungen durch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW. Gleichzeitig stimme mehr als ein Viertel der Bevölkerung Aussagen zu, die Verschwörungsmentalitäten erfassten.

Durch die Corona-Pandemie sei die Verschwörungsszene sichtbarer geworden. Viele Schweizerinnen und Schweizer habe diese Art von Denken und Handeln abgeschreckt, wird Forschungsleiter Dirk Baier zitiert. Die Pandemie habe entlarvt, wie manche Personen hinter den Theorien wirklich tickten. Das habe dazu geführt, dass andere Menschen mit ähnlichen Ansichten zur Vernunft gekommen seien.

Die Forscherinnen und Forscher rechnen mit einem weiteren Rückgang der Anhängerschaft. So dürften die Prozesse, die zur Distanzierung von der Szene geführt hätten, weiterhin wirksam sein. Ausserdem werde weiterhin Prävention in diesem Bereich stattfinden.

Insgesamt habe die Studie keinen starken Hinweis auf Polarisierungen innerhalb der Schweizer Bevölkerung festgestellt. So sei untersucht worden, ob die Extreme zugenommen hätten, ob also mehr Personen existierten, die Verschwörungsmentalitäten sehr stark zustimmten. Dies sei tendenziell der Fall, das Ausmass sei aber derzeit nicht beunruhigend.

Es sei davon auszugehen, dass dieser kleine Teil radikaler werden könnte, weil es sich um die wirklich Überzeugten handele. Niederschwellig aggressives Verhalten gegen Politikerinnen und Politiker, Journalistinnen und Journalisten und generell öffentlich sichtbare Personen mit Meinungen, die verschwörungstheoretischen Weltbildern widersprächen, könnte aber noch weiter zunehmen, so Forschungsleiter Dirk Baier.