In der Seenotrettung wird unter einem sicheren Hafen ein Ort verstanden, an dem eine Seenot-Rettungsaktion sicher beendet werden kann, so die Stadt Bern in einer Medienmitteilung. In Anlehnung daran habe die Organisation Seebrücke die Idee lanciert, überall in Europa sichere Häfen im übertragenen Sinn zu schaffen. Diese «Sicheren Häfen» sind demnach Städte und Gemeinden, die sich für eine menschliche Flüchtlingspolitik einsetzen, geflüchtete Menschen willkommen heissen und sich bereit erklären, mehr geflüchtete Menschen aufzunehmen.
Gemäss der Organisation Seebrücke hätten sich bereits mehr als 320 Städte und Gemeinden zum «Sicheren Hafen» erklärt. Bern sei die erste Stadt bzw. Gemeinde in der Schweiz, die diesen Schritt unternehme, so die Mitteilung weiter. Jede Stadt oder Gemeinde könne sich selbstständig zum «Sicheren Hafen» erklären und dokumentieren, welche Anforderungen sie erfüllt.
Die Stadt Bern ist laut Mitteilung bereit, mehr Menschen als bisher aufzunehmen. Sie stellt die nötigen Ressourcen für die menschliche Versorgung und die gesellschaftliche Teilhabe der Ankommenden bereit und setzt sich für sichere Bleibeperspektiven ein.
Der Gemeinderat sei betroffen über die grosse Not und die unhaltbaren Zustände in Flüchtlingszentren im Mittelmeerraum, über die hohe Anzahl an Menschen, die bei der Überquerung des Mittelmeers jedes Jahr ihr Leben verlören, aber auch über eine europäische Flüchtlingspolitik der Abschreckung, der Abschottung und des Wegschauens, heisst es in der Mitteilung.
Eine menschliche und aktive Asyl- und Flüchtlingspolitik sei sowohl dem Gemeinderat als auch dem Stadtrat der Stadt Bern ein grosses Anliegen. Fragen zur Asyl- und Flüchtlingspolitik prägten die politische Debatte in der Stadt Bern und seien regelmässig Gegenstand parlamentarischer Vorstösse.