Laut einer Unicef-Studie ist ein Drittel der 14- bis 19-Jährigen in der Schweiz und in Liechtenstein von psychischen Problemen betroffen, so Unicef Schweiz in einer Medienmitteilung. Jeder elfte Jugendliche hat demnach schon versucht, sich das Leben zu nehmen. Auch Studien und Zahlen der Beratungsangebote von Pro Juventute zeigten, dass Kinder und Jugendliche psychisch stark belastet seien. Das Beratungsangebot 147 von Pro Juventute führe pro Tag sieben bis acht Beratungen wegen Suizidgedanken durch. Damit hätten sich diese Gespräche im Vergleich zu vor der Pandemie fast verdoppelt.
Das Leid der Betroffenen und ihres Umfelds sowie die Kosten für Gesundheitswesen und Arbeitswelt seien erheblich, so die Mitteilung weiter. Ein Ausbau der Behandlungsangebote allein werde den Herausforderungen nicht gerecht – es brauche wirkungsvolle präventive Ansätze und eine stärkere Partizipation junger Menschen bei der Entwicklung von Lösungen.
Damit die alarmierenden Trends insbesondere bei jungen Menschen nicht zu einer langfristig negativen Entwicklung würden, müsse man jetzt handeln. Die Politik müsse ausreichende Mittel für psychische Gesundheitsdienste bereitstellen, Präventionsprogramme fördern und mehr in die Medienkompetenz investieren. Das sei man den jungen Menschen schuldig.
Studien zeigten eindeutig, dass die Belastung bei einem Teil der jungen Menschen in der Pandemie zugenommen habe und weiterhin hoch sei, insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen. Es brauche Massnahmen, um die vorhandenen Lücken in der psychiatrischpsychotherapeutischen Versorgung zu schliessen.
Der grösste Teil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen fühle sich jedoch psychisch gesund und habe auch während der Pandemie keine grundlegende Beeinträchtigung in der psychischen Gesundheit erfahren. Diese Tatsache zeige die Wichtigkeit von Ressourcen für das psychische Wohlergehen.
Die Stärkung von Ressourcen und die Früherkennung von Belastung bei allen jungen Menschen seien zentral – so würden nicht nur die stark geforderten Versorgungsstrukturen entlastet, sondern dadurch werde auch die Lebensqualität verbessert.
Auf der Tagung am 24. Mai 2023, organisiert von Public Health Schweiz, der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV), UNICEF Schweiz und Liechtenstein, CIAO und Pro Juventute zusammen mit zentralen Jugendverbänden, wurden gemeinsam mit jungen Menschen Ursachen und Lösungsansätze diskutiert.