Theologin aus der Demokratischen Republik Kongo erhält Sylvia-Michel-Preis

8. Nov 2022

Der internationale Sylvia-Michel-Preis unterstützt seit 2009 Personen und Projekte, die weltweit Führungspositionen von Frauen in den reformierten Kirchen fördern. 2022 geht die Auszeichnung an eine Pionierin aus der Demokratischen Republik Kongo, Rebecca Mutumosi Mfutila.

Rebecca Mutumosi Mfutila ist die erste ordinierte Pfarrerin der Evangelischen Gemeinschaft des Kwango (Communauté Evangélique du Kwango CEK). Mit ihrem entschiedenen Einsatz für die Frauen überwindet die 1968 geborene Theologin entschlossen, aber mit diplomatischem Geschick Barrieren in den reformierten Kirchen der Demokratischen Republik Kongo. Sie ist für viele Frauen ein Vorbild, so die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS in einer Medienmitteilung.

Rebecca Mutumosi Mfutila arbeitete als Gemeindepfarrerin und zudem ehrenamtlich von 2002 bis 2010 als Generalsekretärin des Frauenbunds der CEK in Kinshasa; seit 2010 ist sie dessen Präsidentin. 2014 wurde sie ordiniert. Von 2010 bis 2015 leitete sie die Frauenarbeit des nationalen Verbandes Église du Christ au Congo ECC. Seit 2020 ist Rebecca Mfutila zusätzlich beim nationalen Zusammenschluss der verschiedenen evangelischen Kirchen in der ECC verantwortlich für die Anliegen der Frauen.

Die CEK ist laut Mitteilung hauptsächlich im Kwango-Gebiet der Demokratischen Republik Kongo tätig. Die Region an der Grenze zu Angola gehört zu den ärmsten der Welt. Die Menschen haben weder Geld zum Leben noch Zugang zu Bildung oder Anschluss an die technische Entwicklung. In dieser Situation springt die Kirche ein und übernimmt im Notfall auch staatliche Aufgaben wie den Strassenbau, die Wasserversorgung und die Bildung. Rebecca Mfutila führt regelmässig Schulungen und Coachings für junge Frauen durch und ermutigt sie, sich in der Leitung von Kirche und Gesellschaft zu engagieren.

Frauen, die sich derart weit vorwagten, würden im Kongo nicht selten gemobbt, marginalisiert oder gar ausgeschlossen, so die Mitteilung weiter. So sei diese Ermutigungsarbeit alles andere als einfach.

Die CEK ist eine Partnerkirche von Mission 21, Evangelisches Missionswerk Basel. Mission 21 setzt sich im Kwango für eine bessere Basisgesundheitsversorgung ein und unterstützt auch im Bereich Ernährungssouveränität Projekte der Partnerkirche. Mit Bildungsangeboten werden insbesondere Frauen und Jugendliche gefördert.

Mit dem mit 5000 US-Dollar dotierten internationalen Sylvia-Michel-Preis werden seit 2009 Personen und Projekte ausgezeichnet, die sich für die Förderung von Führungspositionen von Frauen in der reformierten Kirche engagieren. Der Preis wurde durch den Verein der Präsidentinnen und Vizepräsidentinnen – amtierende und nicht amtierende – der reformierten Kirchen der Schweiz initiiert. Mit der Auflösung des Vereins wird der Preis von der EKS weitergeführt und gemeinsam mit der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen vergeben.